"Der richtige Mann in jeder Lage" BVB-Krise für Klopp eine neue Herausforderung

Dortmund · Jürgen Klopp ist die gute Laune vergangen. Bei Borussia Dortmund steht der 47-Jährige vor der wohl größten Herausforderung seiner Trainer-Karriere.

BVB-Krise für Jürgen Klopp eine neue Herausforderung
Foto: dpa, mb nic

Jürgen Klopp grübelt, analysiert und brütet über mögliche Lösungen. Auch der ewig gut gelaunte Trainer hat in diesen Tagen seine Leichtigkeit verloren. Die derzeitige Krise von Borussia Dortmund ist auch für den 47-Jährigen eine neue Herausforderung, denn eine derart schwache Ausbeute mit nur zwei Siegen, aber vier Niederlagen und nur sieben Punkten nach sieben Bundesliga-Runden ist ein Novum in seiner Amtszeit. "Jetzt bin ich als Trainer richtig gefordert", stellte Klopp fest.

Er habe die Probleme zwar erkannt, "aber sie abzustellen, ist die andere Sache." Derzeit, so scheint es, sind die Defizite derart vielschichtig, dass es mehr als der ersehnten zweiwöchigen Länderspielpause bedarf, um den BVB wieder in die Spur zu bringen. Immerhin zehn Punkte lautet der Abstand zum Erzrivalen Bayern München, allerdings "nur" fünf trennen den Vizemeister von einem Champions-League-Platz.

Weltmeister Mats Hummels will die Situation des Tabellen-13. nicht so hoch gehängt wissen. "Es gibt immer mal solche Phasen, da darf man sich dann nicht verrückt machen lassen", sagte der Innenverteidiger im Interview im Fachmagazin kicker. "Dass man eine Saison komplett durchmarschiert, das ist nun mal äußerst selten." In der zweiten Meistersaison habe man auch nur sechs Punkte nach fünf Spielen auf dem Konto gehabt.

Klopp will die nächsten beiden Wochen bis zum Gastspiel am 18. Oktober beim 1. FC Köln zur intensiven Arbeit mit den Nicht-Nationalspielern oder Nicht-Nominierten nutzen. "Wir haben Qualität, wir haben Mentalität und damit alle Voraussetzungen für erfolgreichen Fußball. Es müssen halt Ergebnisse her. In zwei Wochen kehren einige der Verletzten zurück und dann sehen wir weiter", meinte Klopp.

Für den neutralen Betrachter stellen sich die Fragen nach der großen Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität - trotz der Investition von rund 50 Millionen Euro in den Kader, nach den zwei Gesichtern des BVB in der Bundesliga sowie Königsklasse (zwei Siege, 5:0-Tore) und den zahlreichen individuellen Fehlern, die den BVB in sieben Liga-Partien allein viermal mit 0:2 in Rückstand brachten. Und in der Offensive steht in der Statistik eine Chancenverwertung von nur 18,8 Prozent.

Verletztenliste ließ kaum eine Rotation zu

Die Gründe klingen plausibel. Besonders die lange Verletztenliste im Mittelfeld ließ kaum eine Rotation zu. Für den BVB waren angesichts des reduzierten Kaders sieben Pflichtspiele innerhalb von drei Wochen zu viel. Beim 0:1 am Samstag gegen den Hamburger SV wurde offensichtlich, dass der Akku bei einigen Spielern leer und Konzentrationsfehler die Folge waren. "Es ist nachvollziehbar, dass einige an ihre Grenzen stoßen, das sind keine Maschinen", wird BVB-Boss Hans-Joachim Watzke im kicker zitiert.

Zumindest Nationalspieler Marco Reus, Henrich Mchitarjan und nach 14 Monaten endlich auch Ilkay Gündogan kehren in zwei Wochen in den Kader zurück, Jakub Blaszczykowski wird in Kürze folgen, bei Nuri Sahin und Oliver Kirch wird es noch ein wenig dauern, so Klopp wie auch bei Marcel Schmelzer, der sich mit einem Mittelhandbruch am Sonntag vier Wochen abmeldete. Fest steht: Der BVB muss schnellstens raus aus der Misere, bevor der Abstand zu den Spitzenplätzen noch größer wird.

Lewandowski macht den Borussen Mut

"Auch wenn Dortmund am Samstag verloren hat: sie haben eine gute Mannschaft. Nur haben sie im Moment sehr viel Pech mit verletzten Spielern", sagte der im Sommer zu den Bayern gewechselte Pole Robert Lewandowski, der den BVB weiterhin als ernsthaftesten Konkurrenten im Kampf um den Titel sieht: "Sie bleiben ein harter Gegner für uns, da bin ich mir sicher."

Zweifel der Fans oder Verantwortlichen an Jürgen Klopp? Fehlanzeige. Die Anhänger setzen auf den Motivationskünstler und einstigen Meistercoach. Und auch Klub-Chef Watzke ist laut kicker überzeugt: "Jürgen Klopp ist in jeder Lage der richtige Mann in Dortmund."

(sid)
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