Borussia Mönchengladbach Korb drängt nach vorne

Mönchengladbach · Borussias Eigengewächs macht von sich reden – auch in ungewohnt offensiver Rolle wie beim bitteren 2:4 in Manchester.

Champions League: Julian Korb trifft in Manchester zum Ausgleich
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Korb findet in Manchester perfekte Antwort auf Rückstand

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Borussias Eigengewächs macht von sich reden — auch in ungewohnt offensiver Rolle wie beim bitteren 2:4 in Manchester.

Borussias Trainer André Schubert ist neuerdings für Überraschungen gut. Nachdem er wochenlang das Personal kaum wechselte, setzt er derzeit neue Akzente - und das mit großer Wirkung. Am Samstag, beim 3:1 gegen den FC Bayern, hatte er den jungen Nico Elvedi erstmals von Beginn an ins Team genommen. Die Qualitäten des 19-jährigen Schweizer brauchte er, um hinten auf eine Dreierkette, die bei Bedarf eine "pendelnde" Viererkette war, umzustellen. Gestern, beim am Ende bitteren 2:4 in der Champions League bei Manchester City, im verlorenen Finale um den Einzug in die Europa League gab es personell nichts Neues - wohl aber taktisch: Dieses Mal war Julian Korb das Überraschungselement.

Der üblicherweise als Rechtsverteidiger tätige Korb spielte den offensiven Part auf der rechten Außenbahn. Elvedi gab hinter ihm den - diesmal indes überforderten - rechten Verteidiger. Hintergrund der Maßnahme: Schubert wollte im Etihad-Stadion die starken Außen der Engländer binden: Korb gab wie sein Pendant auf links, Fabian Johnson, einen defensiv denkenden offensiven Spieler auf der Seite, zudem hatte er sich zuletzt gegen die Bayern mal wieder mit einem Assist eingebracht - wie auch schon im Hinspiel gegen "City".

Schubert nutzt derzeit also die Variabilität, die Borussias Kader trotz einiger Verletzter bietet, weidlich aus. Er zeigt Mut und setzt damit mehr und mehr eigene Akzente - Korbs Versetzung ist die zweite Änderung mit einem Ausrufezeichen binnen weniger Tage. Ein Nebenerscheinung der Maßnahme: Für Tony Jantschke, bei Schuberts Vorgänger Lucien Favre als eine Art Lieblingsschüler gesetzt, ist derzeit offenbar hinter Elvedi zurückgefallen. Beide haben dieselben Positionen anzubieten, und zum zweiten Mal schon wurde nun Elvedi, der gestern zum ersten Mal in der Champions League in der Startelf stand, vorgezogen.

Korb zeigte derweil schon nach knapp fünf Minuten, dass er die offensive Rolle richtig interpretieren wollte: Er gab von halbrechts zumindest den ersten Torschuss der Partie ab, der aber das Ziel knapp verfehlte. Korb schien in Hälfte eins Gefallen gefunden zu haben an seinem offensiven Wirkungsraum. Jedenfalls stand er am Ende der nächsten sehenswerten Kombination der Gäste ähnlich frei wie am Samstag gegen Manuel Neuer. Doch während Korb gegen die Bayern die Chance vergab, drosch er diesmal den Ball trocken flach ins lange Eck und egalisierte so die Führung der Citizens. Es war a) Borussias erstes Auswärtstor in der Champions League, es war b) Korbs zweiter Saisontreffer (bei drei Assists), und in der abgelaufenen Champions League ist er c) damit an drei Borussen-Treffern direkt beteiligt.

Das alles sind Werte, die vor einigen Monaten irgendwie undenkbar schienen, denn in des Gegners Hälfte erschien Korb damals nur selten und wenn, dann mit viel Hektik in den Aktionen. Aber es sind eben andere Zeiten in Gladbach. Und die spülen eben auch Korb nach vorne. Auf dem Platz und in der Öffentlichkeit. Dass es indes auch unter einem Trainer André Schubert nicht immer nur nach oben gehen kann, musste Korb gestern wie seine Kollegen in Form einer bitteren Lektion in der Schlussphase lernen: Wieder schlug City Borussia. Wie im Hinspiel. Es sind die einzigen beiden Niederlagen unter Schubert.

(RP)
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