Borussia Mönchengladbach Im Zeitbeschleuniger

Der 19-jährige Patrick Herrmann kam im Januar zu den Profis, bei Borussias 1:1 gegen Leverkusen hatte er seinen 13. Saisoneinsatz. Sein Debüt-Tor hat er auch geschossen. Und will sich nun mit der U19 des DFB für die EM qualifizieren.

Das ist Borussias neuer Brasilianer
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Es war im Januar, als Patrick Herrmann zum ersten Mal so richtig dabei war bei den Profis. Auf der Weihnachtsfeier der Borussen hatte Trainer Michael Frontzeck dem damals 18-Jährigen gesagt, dass er mitfahre ins Trainingslager nach Andalusien.

Er wirkte anfangs wie ein Urlauber, der zum ersten Mal in New York ist: staunend, ein wenig ehrfurchtsvoll, aber tatendurstig. Erfahrungen sammeln sollte der junge Mann. Und schnell heran geführt werden an die Bundesliga. Schnelligkeit ist auch das hervorstechende Merkmal des wendigen Mittelfeldspielers, und so wundert es nicht, dass sein Leben in den vergangenen Monaten wie in einem Zeitbeschleuniger ablief.

Ab heute EM-Qualifikation

Der erste Bundesligaeinsatz als Joker im ersten Rückrundenspiel gegen Bochum (1:2), in dem er, gerade eingewechselt, sogleich ein Tor vorbereitete. Dann das Startelf-Debüt, ausgerechnet beim heißen Derby in Köln (1:1). Auch im anderen großen Spiel der Rückrunde, daheim gegen den FC Bayern (1:1), war Herrmann von Beginn an dabei. Wie beim letzten Spiel der Saison gegen Leverkusen - es war bereits sein 13. Erstligaeinsatz.

"Als einer, der noch A-Jugend spielen kann, kann ich damit sehr zufrieden sein", sagt Herrmann. Sein erstes Tor hat er auch schon erzielt, indes eines mit fadem Beigeschmack: beim 1:6 in Hannover. "Darum kann ich mich darüber nicht richtig freuen", sagt Patrick Herrmann.

Dennoch: Sein flotter und unbekümmerter Einstieg in die Bundesliga brachte ihm nun die Nominierung für die U19-Nationalmannschaft. Mit der steigt er heute in die Qualifikation für die Europameisterschaft ein, Gegner im niederländischen Tegelen ist Polen (19 Uhr). Am Donnerstag geht es in Echt gegen die Slowakei (16 Uhr) und am Sonntag in Venlo gegen die Niederlande (18 Uhr). Natürlich will es Herrmann mit dem DFB-Team in die Endrunde des kontinentalen Wettbewerbs schaffen, die vom 18. bis 30. Juli in Frankreich ist. Es würde passen zu seinem Jahr 2010.

Es ist ein Jahr der Veränderung. Seine Karriere ist schneller auf Touren gekommen als er sich träumen ließ. Bald wird er aus dem Jugendinternat ausziehen in seine erste eigene Wohnung in Odenkirchen und sein Fachabitur im Berufskolleg an der Volksgartenstraße machen. "Es ist ein spannendes Jahr", sagt Herrmann, der 2008 vom 1. FC Saarbrücken kam.

Dass es dem 19-Jährigen den Kopf verdreht, befürchtet Michael Frontzeck nicht: "Er ist klar strukturiert." Angefangen hat Herrmann beim FC Uchtelfangen, dem Klub, bei dem sein Zwillingsbruder Pascal noch heute spielt. Der ist auch ein Offensiver. "Er hat in dieser Saison schon acht Freistoßtore erzielt", weiß der Gladbach-Herrmann. Dass sein Bruder und er Michael Frontzeck mal mit einem Rollentausch foppen, ist indes ausgeschlossen: "Wir sind zweieiige Zwillinge", sagt Herrmann und grinst.

(RP)
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