Düsseldorfer EG Probleme der DEG sind hausgemacht

Düsseldorf · Eigentlich sollen in der eigens gegründeten GmbH geldgebende Gesellschafter das Sagen haben. Doch bei der Düsseldorfer EG sitzt der Vereinsvorstand am Tisch und hält 50,4 Prozent der Anteile. Aber in der Führung kracht es. Es droht eine Schlammschlacht.

 Mikhail Ponomarev, geldgebender Gesellschafter.

Mikhail Ponomarev, geldgebender Gesellschafter.

Foto: Endermann

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat der Düsseldorfer EG im Sommer zwei Aufgaben gestellt, die sie bis heute nur unzureichend gelöst hat: Sie müsse die Gesellschafterstruktur verbessern und neue Sponsoren gewinnen. Letzteres ist in nennenswerter Größenordnung nicht gelungen. Und die Gesellschafterstruktur wurde bislang nur insofern geändert, dass Mikhail Ponomarev hinzu gekommen ist. Immerhin ist es ihm sowie dem Gönner und Gesellschafter Peter Hoberg zu verdanken, dass die DEG diese Saison zu Ende spielen kann und dank Bürgschaften auch die kommende gesichert erscheint. Dass bei der DEG dennoch große Unruhe herrscht, hat hausgemachte Gründe.

Gesellschafter Mit Mikhail Ponomarev und Peter Hoberg gibt es zwei geldgebende Gesellschafter, die jeweils 18,6 Prozent der Anteile halten; Brau und Brunnen (Schlösser Alt) hält weitere 12,4 Prozent aus früheren Zeiten. Hauptanteilseigner ist jedoch der Verein, der 50,4 Prozent hält.

Vorstand Der fünfköpfige Vorstand ist zerbrochen. Der Vorsitzende Markus Wenkemann, Vize Michael Staade und Frank Merry sind noch im Amt, während die langjährigen Vorstände Detlef Kemen und Peter Mörsch am 6. Januar aus Verärgerung zurückgetreten sind. Doch damit ist nicht etwa Ruhe eingekehrt, sondern es wird mit immer härteren Bandagen gekämpft. Kemen und Mörsch vertreten die Auffassung, es hätte innerhalb von 21 Tagen eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und der Vorstand komplett neu gewählt werden müssen.

Das amtierende Trio will nur die beiden frei gewordenen Positionen neu besetzen und hat Ex-Spieler Wolfgang Boos kommissarisch als Schatzmeister eingesetzt. Das geht aus der vom Vorstand für den 12. März erfolgten Einladung hervor, die inzwischen wegen mehrerer Formfehler von einigen Mitgliedern als unwirksam angesehen wird. Noch weitaus brisanter ist jedoch, dass die Einladung eine Reihe unappetitlicher Internas auftischt. So habe der zurückgetretene Schatzmeister Kemen in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis gestanden, der zurückgetretene Jugendobmann Mörsch Beratungshonorare erhalten. Das sei ein Satzungsverstoß, so der Vorstand.

Trainer Christian Brittig, der einen Vertrag bis 2015 hat, wird nach der Saison ausscheiden. Dass dies während der noch laufenden Saison bekannt gegeben wurde, ist eine Rarität. So steht der Coach ohne Autorität als lame duck hinter der Bande. Zuletzt gab es fünf Niederlagen in Folge.

Manager Walter Köberle wird nach der Saison wieder Teamleiter. Damit ist er dann wieder für die Organisation, nicht aber mehr für die Verpflichtung von Spielern zuständig.

Geschäftsführer Jörn Klocke und Paul Specht sind für Marketing und Finanzen verantwortlich, nachdem Elmar Schmellenkamp Anfang November ausgeschieden ist. Sie sollen wieder auf ihre früheren Positionen zurückkehren, wenn der neue Gesellschafter Jochen Rotthaus - Wunschkandidat von Ponomarev - aus Hoffenheim kommt.

Co-Trainer Was aus Christof Kreutzer wird, ist noch ungewiss. Von einigen wird er als künftiger Trainer gehandelt.

Sportsfreund Die Spieler-Agentur berät neben Andrew Hotham, Manuel Strodel und Jari Neugebauer inzwischen auch Ashton Rome, der seinen Vertrag verlängert hat. Als Inhaber der Agentur sind aber nicht nur die beiden Ex-Spieler Tino Boos und David Mondt, sondern auch die bei der DEG unter Vertrag stehenden Spieler Daniel Kreutzer und Niki Mondt eingetragen. Welche Gefahren diese unselige Verquickung birgt, wurde deutlich, als Trainer Brittig den Spieler Hotham ausmusterte und sich plötzlich ein Teil der Mannschaft hinter den Verteidiger stellte.

(RP)
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