Rom Drei Gladbacher Fans in Rom durch Messerstiche verletzt

Rom · Die Attacken erfolgten vor dem Anstoß des Europa-League-Spiels bei Lazio Rom. Die Angreifer hatten es auf Schals und Trikots abgesehen.

Rom: Drei Gladbacher Fans in Rom durch Messerstiche verletzt
Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Die friedliche und ausgelassene Stimmung von 10 000 Borussia-Fans in Rom ist von drei Zwischenfällen überschattet worden. Gladbach-Anhänger sind vor dem Europa-League-Spiel am Donnerstag bei Lazio Rom von Hooligans an drei verschiedenen Orten mit Messern angegriffen worden. Drei Männer wurden verletzt, alle drei sollen das Krankenhaus wieder verlassen haben. "Unserer Kenntnis nach sind alle mit der gleichen Masche angegriffen worden", berichtete Markus Aretz, Pressesprecher von Borussia Mönchengladbach. Die Fans aus Deutschland seien angepöbelt worden, als sie weitergingen, hätten die Täter sie von hinten gestochen. Einer sei in der Wade getroffen worden, einer im Oberschenkel, ein weiterer in der Seite. Angeblich beschaffen sich Lazio-Rom-Anhänger auf diese Art und Weise Trophäen der gegnerischen Mannschaft. Wie Szenekundige berichten, hätten es die Angreifer meistens auf Schals oder Trikots abgesehen.

Ein verletzer Borussen-Fan, ein Arzt, hatte von seiner Schnittwunde zunächst gar nichts bemerkt. Er war mit seinem Sohn auf dem Weg zum Spiel. Erst im Stadion entdeckte er die blutende Wunde und entschied sich daraufhin, ins Krankenhaus zu gehen. Der Sohn blieb und holte den Vater später ab. Bis auf diese Zwischenfälle war "die Atmosphäre vor dem Spiel wunderschön. Auf der Spanischen Treppe, aber auch an vielen anderen Stellen in der Stadt sah man nur Borussia-Anhänger in Schwarz-Weiß-Grün, die absolut friedlich waren", sagt Aretz. Und: "Wir sind stolz auf unsere Fans."

Schnell machte in Rom die Runde, dass etwas Schlimmes geschehen sei. Es entstand das Gerücht, ein Bus mit Borussia-Fans sei auf der Autobahn in der Nähe Roms abgedrängt und die Insassen auf einem Rastplatz angegriffen worden. Auch szenekundigen Beamten der deutschen Polizei kam diese Geschichte zu Ohren. Doch Nachfragen bei den römischen Kollegen ergaben, dass es diesen Überfall nicht gegeben hat.

Roms Bürgermeister Gianni Alemanno reagierte empört auf die Angriffe: "Es ist nicht hinzunehmen, dass drei deutsche Anhänger von Hooligans des rivalisierenden Klubs verletzt werden." Das Stadtoberhaupt kritisierte allerdings auch die Gästefans, die vor dem Spiel zu Tausenden auf der Spanischen Treppe gefeiert hatten und dort eine "Müllhalde mit Bierflaschen" hinterlassen hätten: "Man muss im Umgang mit den Städten, in denen Fußball-events gastieren, respektvoller sein." Für Verärgerung unter Gladbacher Fans sorgte eine Einschätzung von Lazio-Präsident Claudio Lotito, in zwei Fällen habe es sich gar nicht um Messerstichverletzungen gehandelt, und der dritte habe einen Kratzer am Gesäß.

(gap/kk/angr)
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