Rücktritt im Januar Olympia-Dritte Tinkler erhebt weitere Vorwürfe gegen British Gymnastics

Köln · Die olympische Medaillengewinnerin Amy Tinkler hat die Missbrauchsvorwürfe im britischen Turnen bekräftigt. Die 20-Jährige hatte im Januar ihre Profi-Karriere als Turnerin beendet. Vor einer Woche waren von mehreren Turnerinnen schwere Vorwürfe gegen den Verband laut geworden.

 Eine Turnerin am Stufenbarren (Symbolbild).

Eine Turnerin am Stufenbarren (Symbolbild).

Foto: sportpoint/Shutterstock.com

Die 20-Jährige schrieb in einem Statement am Dienstag, dass sie "untröstlich" über die Geschichten ihrer Turn-Kolleginnen sei und gab bekannt, dass auch sie ihre "Erfahrungen als Klub- und Elite-Turnerin" beim britischen Verband gemeldet hatte.

Bereits im Dezember 2019 habe sie "eine formelle Beschwerde bei British Gymnastics eingereicht". Die in dem Bericht beschriebenen Erfahrungen "waren der Grund für meinen Rücktritt im Januar, keine körperliche Verletzung, wie es damals vermutet wurde." Tinkler, die 2016 in Rio mit 16 Jahren Bronze am Boden gewonnen hatte, hatte im Januar 2020 selbst keine Gründe für ihren Rücktritt angegeben.

Seit ihrer Beschwerde bei British Gymnastics vor acht Monaten sei sie auf dem Weg zu einer Reaktion oder einem Ergebnis vom Verband noch "nicht weiter gekommen". Vor einer Woche waren von mehreren britischen Turnerinnen schwere Missbrauchsvorwürfe gegen den Verband laut geworden. Dieser kündigte daraufhin eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe an.

Tinkler äußerte sich "sehr stolz" auf die Turnerinnen, die ihre Geschichte geteilt haben: "Eure Tapferkeit war für mich ein brennendes Licht und eine Inspiration in den dunklen und beunruhigenden Zeiten diese Sports, den wir lieben. (...) Ich hoffe, dass uns jetzt jemand zuhört." Unter anderem geht es um fragwürdige Trainingsmethoden sowie um ein "Umfeld der Angst und des mentalen Missbrauchs", wie es die Weltklasse-Athletinnen Becky und Ellie Downie in einem gemeinsam Statement beschrieben hatten.

Der Präsident des Deutschen Turner-Bunds (DTB) Alfons Hölzl hatte die Vorfälle in Großbritannien zum Anlass genommen, das Präventionskonzept des DTB früher als vorgesehen anzuwenden. So möchte der Verband "die Betroffenen ermutigen, sich an die entsprechenden Stellen zu wenden", sagte Hölzl in einer Mitteilung am vergangenen Donnerstag.

(eh/sid)
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