Zwei Monate nach Olympia Anklage gegen Kenteris und Thanou

Athen (rpo). Rund zwei Monate nach Ende der Olympischen Spiele stehen die griechischen Leichtathleten Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou vor Gericht. Sie sollen sich mit einem selbstinszenierten Motorradunfall vor einer Dopingkontrolle gedrückt haben.

Staatsanwalt Dimitris Papagelopoulos hat Anklage gegen Kenteris und Thanou erhoben. Dem 200-m-Olympiasieger und der 100-m-Zweiten von Sydney 2000 wird vorgeworfen, sie hätten am Tag vor Eröffnung der Sommerspiele in Athen einen Unfall inszeniert, um sich ein Alibi hinsichtlich der verpassten Dopingkontrolle zu verschaffen. Beide waren nach großen Diskussionen und Tagungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) angesichts eines drohenden Ausschlusses von den Spielen nicht in Athen angetreten.

Anklage wird offenbar aus drei Gründen erhoben. Auch weil zwei der fünf Augenzeugen des Unfalls bewusst gelogen und einige der behandelnden Ärzte nicht zutreffende Angaben zum gesundheitlichen Zustand der beiden Athleten gemacht hätten. Ein Verfahren soll auch gegen den ehemaligen Kenteris-Trainer Christos Tzekos eröffnet werden. Unter anderem wurden bei einer Durchsuchung seiner Geschäftsräume illegale Substanzen beschlagnahmt.

Vor der Anklageerhebung hatte Kostas Kenteris sein langes Schweigen gebrochen und in seinem ersten Interview nach Olympia die Vorwürfe bestritten. "Der Unfall hat sich ereignet", sagte der Sydney-Olympiasieger dem privaten griechischen Fernsehsender Alter. Er räumte ein: "Es war unverantwortlich von mir, auf ein Motorrad zu steigen. Aber ich bin verrückt geworden, als ich gehört habe, ich hätte einen Dopingtest verpasst. Ich wollte daher so schnell wie möglich ins Olympische Dorf zurückkehren", sagte Kenteris, der in dem Gespräch behauptete, nach dem Unfall im Krankenhaus zu einem Test bereit gewesen zu sein.

"Ich habe gesagt, man solle dem IOC Bescheid sagen, dass man mich auf der Stelle testen könne. Aber niemand ist erschienen", so Kenteris, der von den Olympia-Organisatoren offenbar auch als Entzünder des Olympischen Feuers vorgesehen war.

Kenteris und Thanou hatten sich noch im August von Tsekos getrennt. Kenteris will künftig mit Giorgos Panagiotopoulos zusammenarbeiten, dessen Athletin Fania Halkia sich ebenfalls Verdächtigungen aussetzte, als sie beim Goldlauf von Athen über 400 m Hürden ihre alte Bestzeit um mehr als dreieinhalb Sekunden verbesserte.

(sid)
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