Juba Marodierende Deserteure lösen Fluchtwelle im Südsudan aus

Juba · Wegen des Konflikts im Südsudan haben bereits fast 20 000 Menschen die Grenze zum Nachbarland Uganda überquert. Da kein Ende der Gewalt in Sicht ist, könnte die Zahl der Flüchtlinge weiter steigen, teilte das ugandische Rote Kreuz mit. "Wir rechnen damit, dass es bald 30 000 sein werden, während innerhalb des Südsudans bereits geschätzte 200 000 Menschen vertrieben wurden", sagte Sprecherin Catherine Ntabadde.

Der Flüchtlingsstrom wurde offenbar von schweren Kämpfen rund um den Ort Yei ausgelöst, der 120 Kilometer von der ugandischen Grenze entfernt liegt. Dort waren am Wochenende zahlreiche Soldaten auf die Seite von Rebellenführer Riek Machar übergelaufen. Eine Gruppe Fahnenflüchtiger habe sich im Schutz der Nacht den Weg aus den Kasernen freigeschossen, hieß es. Im Südsudan toben seit Mitte Dezember schwere Kämpfe zwischen Anhängern Machars und Getreuen von Präsident Salva Kiir.

Die Bundesregierung fordert mehr internationalen Druck auf die Bürgerkriegsparteien. Die humanitäre Lage sei besorgniserregend, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Er warf den Südsudanesen vor, kein wirkliches Interesse an einer schnellen politischen Lösung zu haben. Auch die Vereinigten Staaten sprachen von Verzögerungstaktik.

Gestern trafen sich beide Seiten erstmals zu direkten Verhandlungen. Auf der Agenda der Verhandlungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sollen vor allem ein Waffenstillstand und politische Lösungen für die Kämpfe stehen.

(RP)
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