Gefährliche Hanta-Viren

Nagetiere, vor allem die gemeine Rötelmaus, sind die Überträger des Hanta-Virus, dessen Häufigkeit in Deutschland im Jahr 2010 explosionshaft gestiegen ist; auch in Nordrhein-Westfalen wird das Virus inzwischen bedrohlich häufig registriert, vor allem in den Regierungsbezirken Köln und Münster (bislang 36 und 31 Fälle in diesem Jahr).

Mediziner fürchten das Hanta-Virus mit seinen diversen Familienmitgliedern aus verschiedenen Gründen. Es bewirkt oft harmlose, dann aber auch grippeähnliche Krankheitsverläufe; in schwierigen Fällen führt es zu Lungenschäden, akutem Nierenversagen oder schweren Fiebererkrankungen mit Blutungen. Bleibt eine Behandlung aus, sind tödliche Verläufe keine Seltenheit. Gegen das Hanta-Virus kann nicht geimpft werden.

Die Übertragung geschieht durch Speichel, Fäkalien und Urin der Nager — und zwar durch Kontaktinfektion oder durchs Einatmen. Hier hilft nur radikale Hygiene. Zwar gilt die europäische Variante des Hanta-Virus, das Puumala-Virus, als weniger aggressiv; gleichwohl wurden schon schwere Fälle beobachtet (mit Herzmuskelentzündungen, Magen-Darm-Blutungen, Glaukom-Anfällen und Befall des zentralen Nervensystems). Es besteht Meldepflicht; die Dunkelziffer schätzen Fachleute als hoch ein. Die Übertragung vom Mensch zu Mensch ist allerdings äußerst selten.

Das Robert-Koch-Institut in Berlin erklärt die gestiegene Zahl der Infektionen mit den günstigen Bedingungen für die Rötelmaus in diesem Jahr: "Durch die starke Buchenmast (Behang der Buchen mit Fruchtkörpern, den Bucheckern) im vergangenen Herbst besteht ein sehr gutes Nahrungsangebot."

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