Demonstrationen in Spanien Zehntausende protestieren gegen Sparpolitik

Madrid · Zehntausende Menschen haben am Samstag in Madrid gegen den drastischen Sparkurs der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy demonstriert. Acht Demonstrationszüge mit Teilnehmern aus allen Regionen Spaniens kamen bei dem sogenannten "Marsch auf Madrid" auf dem Columbus-Platz am Prachtboulevard Paseo de la Castellana zusammen, um ihrem Ärger über die sozialen Einschnitte Luft zu machen.

Spanier gehen gegen die Sparpolitik auf die Straße
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Spanier gehen gegen die Sparpolitik auf die Straße

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Die Veranstalter gaben an, dass mehrere hunderttausend Menschen an der Großkundgebung teilgenommen hätten. Die Regierungsvertretung in Madrid sprach dagegen von höchstens 65 000 Demonstranten. Die Kundgebung verlief nach Angaben der Behörden ohne nennenswerte Zwischenfälle. Sondereinheiten der Polizei hinderten eine Gruppe von Protestierern allerdings daran, zum nahegelegen Sitz der regierenden Volkspartei vorzurücken.

Zu der Kundgebung unter dem Motto "Sie wollen unser Land ruinieren. Das müssen wir verhindern!" hatten rund 150 Organisationen aufgerufen. Sie fordern ein Referendum über die in den vergangenen Monaten beschlossenen Sparmaßnahmen. Der konservativen Regierung werfen sie vor, mit diesen "antisozialen und autoritären" Maßnahmen alle Wahlversprechen gebrochen zu haben.

In einem Manifest verlangten die Organisatoren außerdem eine Volksabstimmung darüber, ob die Regierung Nothilfe für die gesamte spanische Wirtschaft beantragen soll. Ihrer Ansicht nach befinden sich Griechenland, Irland und Portugal derzeit in einer schlimmeren Lage als vor ihrer Flucht unter den Euro-Rettungsschirm.

Der Generalsekretär des Gewerkschaftsverbandes CCOO, Ignacio Fernández Toxo, beschuldigte die konservative Regierung von Mariano Rajoy, den Wohlfahrtsstaat in Spanien vernichten zu wollen. Der Leiter der linksradikalen Partei IU, Carlos Lara, nannte die Großdemonstration ein "soziales Misstrauensvotum" gegen die Regierungspolitik: "Wir werden nicht zulassen, dass wir die Rechnung für den immensen Betrug der Banken zahlen müssen."

(dpa)
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