Wer wird neuer Staatspräsident? Präsidentenwahl in Italien: Zweite Runde ohne Ergebnis

Rom · Krise und kein Ende: In Italien scheitert nach der Regierungsbildung zunächst auch die Wahl eines neuen Staatspräsidenten.

2013: Pressestimmen zur Wahl in Italien
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Foto: afp, OLIVIER MORIN, OLIVIER MORIN

Die zweite Runde der Wahl eines neuen italienischen Staatschefs ist am Donnerstagnachmittag ohne Aussagekraft geblieben: Große Parteien wie Silvio Berlusconis "Volk der Freiheit" (PdL) und Pier Luigi Bersanis Demokratische Partei (PD) gaben leere Stimmzettel ab. Damit konnte Favorit Franco Marini die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht bekommen. Nach seinem überraschend schwachen Abschneiden in der ersten Runde am Donnerstag brauchten die Parteien Zeit für neue Überlegungen, hieß es.

Berlusconis Bündnis-Partner Lega Nord will erst beim vierten Wahlgang am Freitagnachmittag wieder votieren. Vom vierten Wahlgang an reicht die absolute Mehrheit aus. Bis dahin ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig, die Marini im ersten Wahlgang um 151 Stimmen überdeutlich verfehlt hatte.

Die zunächst gescheiterte Wahl eines Nachfolgers für den scheidenden Präsidenten Giorgio Napolitano spiegelt nach Meinung von Beobachtern die schwierige Lage in Italien nach dem knappen Wahlausgang vom Februar wider. Allerdings hieß es vor dieser ersten Runde, dass sich die beiden großen politischen Rivalen, Pier Luigi Bersani vom Mitte-Links-Bündnis und der Konservative Silvio Berlusconi, auf Marini geeinigt hätten.

Das Bersani-Lager gilt jedoch als zersplittert. Die drittgrößte politische Kraft des Landes nach den Wahlen vom Februar, die Protestbewegung "Fünf Sterne" unter Führung von Beppe Grillo, setzte zudem auf einen eigenen Kandidaten.

Die Amtszeit von Napolitano läuft im Mai aus. Die Wahl eines Nachfolgers gilt als erster Schritt, um das Land aus der politischen Krise herauszuführen. Der neue Präsident muss entweder die Parteien nach dem äußerst knappen Wahlausgang zur Bildung einer Regierung bewegen oder Neuwahlen ausrufen.

Wahlsieger Bersani war vor Ostern mit dem Versuch gescheitert, eine Regierung zu bilden.

(ap/das)
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