Berlin "Deutsch frühzeitig fördern"

Berlin · Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), will mehr Verbindlichkeit bei der Integration. Zum Ende ihrer einwöchigen "Integrationstour" durch Deutschland bezeichnete sie zudem die vernetzte Arbeit von Kindergärten und Schulen als Schlüssel zur besseren Bildung von Kindern aus Migrantenfamilien.

Die Staatsministerin, die seit 2005 im Bundeskanzleramt für Integration zuständig ist, besuchte Schulen, Unternehmen und Projekte, die sich besonders erfolgreich für Integration engagieren. Das Fazit ihres "Praxistests": "Ich habe viele ermutigende Beispiele kennengelernt, darunter Leuchttürme", sagte Böhmer im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie kenne viele Schulen, an denen es Schwierigkeiten gebe, sie habe aber bewusst Projekte in den Blick genommen, "die zum Gelingen von Integration beitragen".

Zum Beispiel den sogenannten "Leseladen" in Mannheim, wo Mütter ihre Kinder beim Lesenlernen begleiten. "Das stärkt die Eigenverantwortung der Eltern", so Böhmer. Die sei dringend notwendig, weil gerade türkische Eltern die Verantwortung für den Bildungserfolg ihrer Kinder oft allein der Schule übertrügen.

Die frühe Förderung von Sprachkenntnissen sei bereits vielerorts realisiert, jedoch noch nicht effektiv genug. "Wir müssen Erzieherinnen besser darauf vorbereiten", forderte Böhmer. Auch Kindergarten und Grundschulen müssten noch besser zusammenarbeiten. In Köln habe sie eine Schule besucht, wo die intensive Begleitung Migrantenkinder bis bis zum erfolgreichen Abitur führte. "Wir müssen aber herauskommen aus dem Projektstatus. Solche Beispiele müssen zur Regel werden."

Die Ministerin sprach sich für verbindliche Integrationsvereinbarungen aus. Darin sollen Migrationsdienste und Migranten schriftlich Ziele vereinbaren. Das Vorhaben befindet sich noch in der Testphase. Böhmer sieht darin Chancen: "Das ist ein guter Ansatz, den wir überall in Deutschland einführen sollten. So wird Integration verbindlicher und damit für beide Seiten verlässlicher."

(RP)
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