Die AfD im Chaos?

Die AfD taumelt in eine Schlammschlacht hinein, weil nach dem Willen von Parteichef Bernd Lucke die Posten seiner Co-Vorsitzenden gestrichen werden sollen. Dass diese nicht kampflos aufgeben und ihre Unterstützer mobilisieren, ist leicht nachzuvollziehen. Gleichzeitig wird es für die Euro-Skeptiker offenkundig zum Problem, die Beweglichkeit nach rechts so einzugrenzen, dass das Schielen auf ein Reservoir diffuser Stimmungen nicht in ein Zusammengehen mit Rassisten ausartet.

Die AfD ist jetzt dort, wo auch Grüne und Piraten einmal standen: Schafft sie es, sich so zu professionalisieren, dass der in Umfragen aufscheinende Bedarf an einer solchen Partei langfristig trägt (wie bei den Grünen)? Oder hält sie an den Prinzipien chaotischer Willensbildung mit tiefen persönlichen Verletzungen fest, so dass sich das Publikum mit Grausen abwendet (wie bei den Piraten)? Selbst wenn Lucke gewinnt, muss er danach erst noch zeigen, ob er vor allem als Ein-Mann-Schau in TV-Talks glänzt oder mit einem professionellen Team eine Partei so zu führen versteht, dass sie ihm vertraut.

(RP)
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