Verdächtige in Teddybären-Affäre Weißrussland lässt Protesthelfer frei

Minsk · In der sogenannte Teddybären-Affäre um eine Aktion schwedischer Menschenrechtsaktivisten hat Weißrussland zwei mutmaßliche Helfer vorerst aus dem Gefängnis entlassen. Sie seien am Freitagabend auf Kaution freigekommen, teilten die Sicherheitsbehörden in Minsk mit.

Den beiden Weißrussen, einem Journalismus-Studenten und einem Immobilienmakler, werde aber weiter vorgeworfen, Ausländern geholfen zu haben, die Grenzen Weißrusslands illegal zu überqueren. Ihnen drohen bis zu sieben Jahre Haft.

Ein schwedisches Kleinflugzeug hatte im Juli von Litauen aus die Grenze zu Weißrussland überflogen und dort hunderte Teddybären an kleinen Fallschirmen abgeworfen. Diese trugen Protestlosungen zur Lage der Menschenrechte in der ehemaligen Sowjetrepublik. Seitdem sind die Beziehungen zwischen Weißrussland und Schweden äußerst gespannt. Die weißrussische Regierung hatte wegen des Vorfalls bereits alle schwedischen Diplomaten ausgewiesen und die Schließung ihrer eigenen Botschaft in Stockholm angeordnet.

Die genauen Umstände der Beteiligung der beiden Weißrussen an der Aktion müssten noch geklärt werden, erklärte der weißrussische Geheimdienst KGB. Beide dürfen demnach das Land nicht verlassen.

Der Journalismus-Student Anton Surjapin sagte der Nachrichtenagentur AFP nach der Rückkehr in seine Wohnung in der Stadt Slutsk, er sei "nicht in den Fall verwickelt". Er hatte auf seiner Website Fotos der Teddybären veröffentlicht. Dies gehöre zu seiner Arbeit als Journalist, sagte der 20-Jährige. Die Urheber der Aktion kenne er nicht. Dem mitbeschuldigten Immobilienmakler Sergej Bascharimow wird vorgeworfen, den schwedischen Aktivisten eine Wohnung vermietet zu haben.

Der Geheimdienst KGB hatte die drei schwedischen Urheber der Aktion Mitte August vorgeladen. Die Gruppe lehnte jedoch ab und schlug Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko stattdessen vor, nach Schweden zu kommen.

Die schwedische Regierung gehört zu den entschiedensten Kritikern Lukaschenkos, der Weißrussland seit 18 Jahren autoritär regiert. Wegen diverser Menschenrechtsverstöße sieht sich das Land mit diversen Sanktionen der Europäischen Union belegt.

(AFP)
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