Nach rassistischer Attacke auf Syrer Mutmaßlicher Erfurter Straßenbahn-Schläger in Haft

Erfurt · Die rassistische Attacke auf einen jungen Syrer in einer Erfurter Straßenbahn hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Nun wurde der mutmaßliche Täter dem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Nach dem tätlichen Angriff auf einen 17-Jährigen in einer Erfurter Straßenbahn soll der mutmaßliche Täter noch im Laufe des Dienstags dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Der Mann, der einen aus Syrien stammenden Jugendlichen am Freitagabend rassistisch beleidigt und getreten haben soll, sei am Montag festgenommen worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Erfurt. Die Tat hatte deutschlandweit Empörung ausgelöst.

Dem Mann war zunächst die Flucht gelungen. Allerdings hätten Zeugen das Geschehen gefilmt und die Polizei gerufen, die den Angreifer wenig später ermitteln konnte. Der 40-Jährige konnte mit Hilfe der Videomitschnitte identifiziert werden, teilte die Landespolizeiinspektion Erfurt mit. Er sei bereits als Drogenkonsument sowie wegen Eigentums- und Gewaltdelikten bekannt. Die Kriminalpolizei, deren intensive Ermittlungen andauerten, habe den Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung angeregt. Er sei von der Staatsanwaltschaft beantragt und vom Ermittlungsrichter erlassen worden.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) reagierte im Kurznachrichtendienst Twitter erleichtert auf die Festnahme. „Der Täter ist gefasst“, schrieb er. Er bezeichnete den Angreifer als feigen Menschen. „Da ahnt man, welche Leute sich als Herrenmenschen begreifen. Einfach widerlich!“, fügt er hinzu. Die Landtagsabgeordnete der Linken, Katharina König-Preuss, sah die zunehmenden rassistischen Übergriffen in Thüringen auch als „Resultat eines insbesondere durch die AfD geschürten politischen Klimas in der Gesellschaft“, dem Einhalt geboten werden müsse.

(epd)
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