Spanien steuert auf Neuwahl zu König Felipe IV. sieht keinen Kandidaten mit Rückhalt

Madrid · Nach der Neuwahl ist vor der Neuwahl: Die letzte liegt erst viereinhalb Monate zurück. Und aktuell deutet alles darauf hin, dass es im November einen weiteren Urnengang geben wird.

 König Felipe und Premierminister Pedro Sanchez vor ihrem Gespräch.

König Felipe und Premierminister Pedro Sanchez vor ihrem Gespräch.

Foto: AP/Ballesteros

Nach zweitägigen Konsultationen mit den Chefs der im Parlament vertretenen Parteien entschied König Felipe VI. am Dienstagabend, dass er weder dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez noch einem anderen Politiker einen Auftrag zur Regierungsbildung erteilen wird. Es gebe derzeit keinen Kandidaten, der im Parlament auf die nötige Unterstützung zählen könne, teilte das Königshaus mit.

Die Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) von Sánchez hatte die Wahl klar gewonnen, die absolute Mehrheit jedoch deutlich verpasst. Im Juni hatte der 47-Jährige von Felipe erstmals den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten, war aber im Juli bei zwei Parlamentsabstimmungen über seine Kandidatur gescheitert. Steht am 23. September bis Mitternacht keine Regierung, müssen die Spanier am 10. November wieder an die Urnen - so sieht es der Zeitplan laut Verfassung vor. Es wäre die vierte Abstimmung in vier Jahren.

Oppositionspolitiker kritisierten Sánchez am Abend scharf. „Wenn es eine Neuwahl gibt, ist Pedro Sánchez der einzige Verantwortliche“, sagte Pablo Casado, der Chef der größten Oppositionspartei PP. Der konservative Politiker fügte hinzu, Sánchez habe nicht einmal versucht, mit irgendeiner politischen Gruppe zu einer Einigung zu kommen.

Die Verhandlungen, vor allem mit dem wichtigen linksalternativen Bündnis Unidas Podemos, stocken seit Monaten. Beobachter glauben, dass Sánchez auf eine Neuwahl spekuliert und hofft, das Ergebnis von April noch zu verbessern. Jedoch dürften die Gespräche in den nächsten Tagen fortgesetzt werden - viele in Spanien hoffen noch auf eine Lösung der Blockade in letzter Minute.

(felt/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort