Freilassung von al-Barrak gefordert Polizei in Kuwait geht mit Tränengas gegen Oppositionsprotest

Kuwait-Stadt · Mit Tränengas und Blendgranaten ist die Polizei im Emirat Kuwait erneut gegen hunderte Teilnehmer einer Demonstration für die Freilassung eines bekannten Regierungsgegners vorgegangen.

Wie Augenzeugen und Aktivisten am Sonntag mitteilten, marschierten die Protestierenden zu dem Justizgebäude, wo dem früheren Parlamentsabgeordneten Mussallam al-Barrak ab Montag der Prozess gemacht werden soll. Die Polizei habe aus gepanzerten Fahrzeugen Tränengas und Blendgranaten auf die Demonstranten geschossen. Mehrere Protestteilnehmer mussten demnach wegen Atemproblemen behandelt werden. Nach Angaben von Aktivisten wurden etwa 30 Demonstranten festgenommen, mehrere seien verletzt worden, zwei ins Krankenhaus gebracht worden.

Es war bereits die fünfte Protestnacht in Folge. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor angeordnet, al-Barrak wegen Beleidigung der Justiz für zehn Tage in Gewahrsam zu nehmen. Al-Barrak war in der Vergangenheit bereits häufiger wegen Aufbegehrens gegen die Staatsführung, unter anderem wegen Beleidigung des Emirs, festgenommen worden. Kuwait hatte im Jahr 1962 als erste Golfmonarchie eine Verfassung und ein Parlament eingeführt. Wiederholte Krisen führten jedoch dazu, dass das Parlament allein seit dem Jahr 2006 sechs Mal aufgelöst wurde. Die Opposition aus Islamisten, Nationalisten und Liberalen will eine konstitutionelle Monarchie, nicht aber den Sturz des Emirs.

(DEU)
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