Ukraine-Konflikt Belagerung von Donezk und Lugansk gefährdet Gespräche

Donezk · Im Ukraine-Konflikt wollen die Aufständischen bei einer Belagerung der Großstädte Donezk und Lugansk durch die Armee keine Gespräche zur Beilegung der Krise mehr führen. Seit vergangener Woche ist die ukrainische Armee im Osten auf dem Vormarsch.

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Foto: dpa, kno

"Eine Blockade würde die Friedensbemühungen begraben", sagte der Separatistenführer Andrej Purgin am Montag in Donezk. Noch seien die militanten Gruppen zu einem Treffen unter der Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) bereit. Die Zeit für Verhandlungen etwa über eine Waffenruhe laufe aber ab, sagte Purgin.

Die Führung in Kiew hatte bekanntgegeben, mit der Belagerung von Donezk und Lugansk den Widerstand der Separatisten brechen zu wollen.

Der einflussreiche Oligarch Rinat Achmetow rief die Konfliktparteien zu Gesprächen ohne Vorbedingungen auf. "Es gibt keinen anderen Weg zu Frieden als Verhandlungen", sagte der in Donezk geborene reichste Ukrainer. Ein Sturm der Armee auf die Millionenmetropole Donezk hätte "unsägliches Leid" zur Folge, meinte der 47-jährige Unternehmer.

Der Separatistenführer Miroslaw Rudenko begrüßte Achmetows Worte und sprach sich für eine Feuerpause aus. "Es muss aber eine wirkliche Waffenruhe sein und nicht eine taktische Gelegenheit der Armee, ihre Geschütze besser in Stellung zu bringen", sagte Rudenko in Donezk.

Deutschland fordert Kontaktaufnahme mit Separatisten

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat die ukrainische Führung aufgefordert, trotz ihrer militärischen Erfolge im Osten des Landes den Dialog mit prorussischen Separatisten zu suchen. Die Ukraine sei gut beraten, ihre Gespräche "unter Kontaktaufnahme auch mit Repräsentanten der Separatisten" fortzusetzen, sagte Steinmeier am Montag bei einem Besuch in der Mongolei. Zugleich bestätigte er, dass es am Sonntag in Kiew ein Treffen der sogenannten Kontaktgruppe aus Vertretern der Ukraine, Russlands und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gab.

Als wichtigstes Ziel nannte der SPD-Politiker die Vereinbarung einer Waffenruhe für den Osten der Ukraine, die von beiden Seiten respektiert wird. "Dieser notwendige Schritt zur Beruhigung der Lage muss gegangen werden, bevor man an politische Lösungen überhaupt denken kann."

Der neue Präsident Petro Poroschenko hatte eine einseitige, brüchige Feuerpause nach zehn Tagen wieder aufgekündigt. Seit vergangener Woche ist die ukrainische Armee im Osten auf dem Vormarsch.

Steinmeier beendete am Montag mit Regierungsgesprächen seinen Besuch in der Mongolei. In der Hauptstadt Ulan Bator kam er unter anderem mit Staatspräsident Tsachiagiin Elbegdordsch und Regierungschef Norov Altankhuyag zusammen. Die Bundesrepublik und das zentralasiatische Land feiern 2014 das 40-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen.

Am Sonntag hatten beide Seiten vereinbart, ihre seit drei Jahren bestehende "Rohstoffpartnerschaft" zu vertiefen.

(dpa)
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