Westjordanland Kinder demonstrieren gegen Karikaturen

Islamabad/Teheran (rpo). Die Proteste gegen die umstrittenen Mohammed-Karikaturen halten an. Schon Kinder werden zu Demonstrationen angehalten: In Hebron im Westjordanland zogen am Montag hunderte palästinensische Kinder durch die Stadt. Die Jüngsten waren erst vier Jahre alt.

Kinderdemo in Hebron
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Foto: AP

Sie traten auf eine dänische Flagge und riefen antidänische Parolen. Der Protest wurde organisiert von einer Schule mit Verbindungen zur Hamas. Zwischenfälle gab es nicht.

In Pakistan demonstrierten am Montag erneut rund 7.000 Studenten gegen die Karikaturen. Sie warfen in Peshawar Steine auf das Edmond College, eine christliche Universität, und riefen "Nieder mit Amerika" und "Nieder mit Dänemark". Als die Demonstranten versuchten, zur Residenz des Provinzgouverneurs zu gelangen, setzten die Sicherheitskräfte Tränengas und Schlagstöcke ein.

Proteste vereinen Muslime

Die umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed haben nach Ansicht des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf moderate und radikale Muslime gleichermaßen aufgebracht. Musharraf sagte am Montag vor Journalisten in Islamabad, die verantwortlichen Zeitungen seien sich der Konsequenzen für die Welt und für den Frieden nicht bewusst. Eine große iranische Zeitung schrieb unterdessen einen Karikaturen-Wettbewerb zum Holocaust aus.

"Ich verstehe nicht, wie ein zivilisierter Mensch das Thema der Pressefreiheit nehmen kann, um die Gefühle von so vielen Menschen zu verletzten" sagte Musharraf. "Ich glaube, das bringt die Pressefreiheit an ihre Grenzen." In ihrem Protest seien alle Muslime vereinigt. Sogar gemäßigte Muslime gingen auf die Straßen, weil die Zeichnungen die Gefühle aller Muslime verletzt hätten.

Norwegen will diplomatische Vertretung wieder öffnen

Norwegen kündigte am Montag an, es werde seine diplomatische Vertretung in den palästinensischen Gebieten wieder öffnen. In den vergangenen Tagen habe es keine Drohungen gegeben, sagte Büroleiter Sten Arne Rosnes. Das Gebäude war am 2. Februar für die Öffentlichkeit geschlossen worden, es wurde jedoch weiter gearbeitet.

Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen traf sich am Montag mit einem jüngst gebildeten Netzwerk moderater Muslime. Kritiker erklärten allerdings, die Gruppe unter Führung des Abgeordneten Naser Khader repräsentiere die 200.000 Muslime in Dänemark nicht angemessen. Khader hatte die Gruppe Demokratische Muslime Anfang Februar gegründet. Ihm wird vorgeworfen, die muslimische Gemeinschaft in Dänemark zu spalten. Der Abgeordnete erhielt bereits mehrfach Morddrohungen und steht unter Polizeischutz.

Annan ruft zum ruhigen Dialog auf

Im Streit um die Karikaturen rief UN-Generalsekretär Kofi Annan unterdessen zu einem Dialog auf, um die Lage zu beruhigen. "Zur Zeit haben wir eine Megafon-Diplomatie", sagte Annan im dänischen Fernsehen. "Ich glaube, wir sollten die Megafone ausschalten und anfangen, ruhig miteinander zu reden."

(ap)
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