Zeugin der Anklage im Abu-Ghraib-Prozess Ex-US-Soldatin: Demütigung nackter Gefangener auf Befehl

Fort Hood (rpo). Weibliche US-Soldaten seien im irakischen Gefängnis Abu-Ghraib von Verhörspezialisten angewiesen worden, männliche Gefangene in den Duschräumen zu demütigen. Dies bezeugte Megan Ambuhl am Donnerstag im Prozess gegen ihren ehemaligen Geliebten und Kollegen Charles Graner, welcher wegen Misshandlung irakischer Gefangener vor Gericht steht. Detailiert beschrieb Ambuhl, wie Gefangene für Verhöre "aufgeweicht" würden.

Sie habe "ziemlich häufig" auf Anweisung im Duschraum auf die Genitalien der Häftlinge gezeigt und dabei gelacht, sagte die frühere Soldatin Megan Ambuhl. Sie habe auch mitgehört, dass Verhörexperten die Soldaten instruiert hätten, Häftlinge für die Vernehmungen "aufzuweichen", berichtete Ambuhl, die von der Verteidigung als Zeugin aufgeboten worden war. Die Verteidigung argumentiert, dass der Stabsgefreite Graner auf Anweisung seiner Vorgesetzten gehandelt habe, Gefangene "aufzuweichen".

Sie gab allerdings zu, dass sie nie irgendwelche Anweisungen mitbekommen habe, Pyramiden aus nackten Gefangenen zu bilden, diese zur Masturbation zu zwingen oder an der Leine zu halten - all dieser Misshandlungen wird Graner beschuldigt.

Ambuhl war im vergangenen Jahr aus der Armee entlassen worden, nachdem sie sich in dem Skandal für schuldig bekannt hatte. Sie räumte in ihrer Aussage in Fort Hood ein, dass sie in Abu Ghraib vorübergehend ein Verhältnis mit Graner gehabt habe.

Graner hatte auch ein Verhältnis mit der durch den Skandal weltweit bekannt gewordenen Soldatin Lynndie England und soll der Vater des Kindes sein, das England im Oktober zur Welt brachte. Graner ist wegen physischer, psychischer und sexueller Misshandlungen angeklagt. Der 36-Jährige plädierte auf nicht schuldig. Ihm drohen bis zu 17 Jahre und sechs Monate Haft.

(afp)
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