Deutschland schickt Spezialkräfte Karsai: Amnestie für Drogenbosse nötig

Kabul (rpo). Durch die Amnestie von Straftätern will Afghanistans Präsident Hamid Karsai den Drogenhandel in seinem Land bekämpfen. Alle Vorsicht sei dabei geboten, räumte Karsai ein. Es müsse gewährleistet sein, dass die Drogenhändler im Zuge einer Amnestie ihre kriminellen Machenschaften auch beenden. Ranghohe Staatsbeamte und Polizisten des Landes seien nach Angaben von Fahndern am Opiumhandel gewinnbringend beteiligt. Deutschland will helfen.

Afghanistans Weg zur Demokratie
17 Bilder

Afghanistans Weg zur Demokratie

17 Bilder
Foto: Alle AP

Zur Bekämpfung des breit angelegten Drogenhandels in Afghanistan erwägt die Regierung in Kabul eine Amnestie für die Straftäter. Eine solcher Schritt müsse mit aller gebotenen Vorsicht unternommen werden, sagte Präsident Hamid Karsai am Mittwoch in der afghanischen Hauptstadt.

Zuvor hatte es aus Regierungskreisen geheißen, die wohlhabenden Drogenhändler sollten dazu gebracht werden, ihre Millionen in den Wiederaufbau des Landes zu stecken. Der Minister für landwirtschaftliche Entwicklung, Hanif Atmar, hatte der britischen Zeitung "Financial Times" gesagt, angesichts der schwierigen Sicherheitslage im Land müsse das Problem "pragmatisch" angegangen werden.

Nach Angaben afghanischer Drogenfahnder beteiligen sich ranghohe Beamte, Provinzgouverneure und regionale Polizeichefs am milliardenschweren Handel mit dem afghanischen Opium. Im vergangenen Jahr wurde mit dem Drogenhandel ein Umsatz von 2,8 Milliarden Dollar erzielt. Fast 90 Prozent der Opium- und Heroin-Derivate auf dem Weltmarkt stammen aus afghanischem Opium.

Das Bundesverteidigungsministerium will nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) nach Nord-Afghanistan entsenden, um die Wiederaufbauteams vor Auseinandersetzungen mit Drogenbaronen zu schützen. Anlass sei die Ankündigung der USA und Großbritanniens, in Afghanistan den Drogenanbau stärker zu bekämpfen, meldete die Zeitung. Es sei an die Entsendung von 20 bis 30 Elite-Soldaten gedacht.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort