Großeinsatz am Gefängnis in Geldern-Pont Gefangener bringt Wachmann in seine Gewalt

Pont · Ein Strafgefangener hat einen Mitarbeiter mit dem Messer bedroht. Er konnte später überwältigt werden. Es gab dabei auch Verletzte.

 Im Gefängnis gab es eine „Sicherheitsstörung“.

Im Gefängnis gab es eine „Sicherheitsstörung“.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Schon rund um Aldekerk sorgten am späten Mittwochnachmittag zahlreiche Polizeiwagen für große Aufregung. Die Fahrzeuge waren auf dem Weg zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Pont, denn die Beamten waren zur Unterstützung bei einem Einsatz im Gefängnis angefordert worden. Zunächst hieß es, auf der Anlage habe es eine „Sicherheitsstörung“ gegeben. Worum es dabei genau ging, teilte die Polizei wenig später mit. Ein 31 Jahre alter Strafgefangener hatte dort am Nachmittag eine Geisel genommen. Der Mann hatte einen 51-jährigen Mitarbeiter der JVA in seine Gewalt gebracht. Der 31-Jährige bedrohte den Wachmann mit einem Messer, das er sich auf bislang unbekanntem Wege besorgt hatte. Der  Vorfall ereignete sich im Innenhof der Anlage, so die Polizei.

Sobald die Geiselnahme bekannt wurde, alarmierten die Verantwortlichen der JVA die Einsatzkräfte. Da zuständige Polizeipräsidium Essen übernahm gegen 16 Uhr die Einsatzleitung und unterstützte die Kollegen der Polizei Kleve. Zahlreiche Fahrzeuge sowie Spezialeinheiten der Polizei wurden angefordert und machten sich auf den Weg zur Justizvollzugsanstalt. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz.

 Die Polizei sperrte den Bereich um die JVA weiträumig ab. Das Foto zeigt eine Polizeisperre an der Bundesstraße 58 / Ecke Möhlendyck.

Die Polizei sperrte den Bereich um die JVA weiträumig ab. Das Foto zeigt eine Polizeisperre an der Bundesstraße 58 / Ecke Möhlendyck.

Foto: Norbert Prümen

Das massive Polizeiaufgebot riegelte den Bereich  rund um das Gefängnis komplett ab. Die Straße Möhlendyck zwischen der Bundesstraße und der Baersdonker Straße wurde gesperrt.

Die Spezialeinheiten der Polizei brauchten schließlich nicht mehr einzugreifen. Gegen 17.15 Uhr konnte der Täter nämlich von mehreren Wachleuten der JVA in einem günstigen Moment überwältigt und entwaffnet werden. Hierbei erlitten zwei Bedienstete, darunter die Geisel, und der Täter leichte Schnittverletzungen, die vor Ort ambulant behandelt wurden. Gegen 18 Uhr konnten die starken Polizeikräfte nach und nach abrücken.

„Zu keiner Zeit bestand für den Geiselnehmer die Möglichkeit, die Justizvollzugsanstalt zu verlassen oder Unbeteiligte zu gefährden“, teilte die Polizei Essen am Abend mit. Bei dem Geiselnehmer handelt es sich um einen Straftäter, der wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung einsitzt. Die Kriminalpolizei Essen hat eine Ermittlungskommission eingerichtet und betreibt zudem Opferfürsorge.

Die weiteren Ermittlungen sollen vor allem klären, wie es dem Mann gelang, sich in dem Gefängnis ein Messer zu besorgen.

Das Gefängnis in Pont verfügt derzeit über rund 700 Haftplätze. Das Gelände der JVA innerhalb der Mauer ist 60.000 Quadratmeter groß. Die Anlage ist ein Hochsicherheitstrakt. Die sechs Meter hohe Gefängnismauer ist mehr als 1000 Meter lang. Das gesamte Anstaltsgelände wird videoüberwacht.

Pont ist eine von ganz wenigen Anstalten in Nordrhein-Westfalen, die auch eine Berufsausbildung für Gefangene anbietet. Deshalb werden auch interessierte Gefangene aus ganz NRW in die JVA Pont verlegt.

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