Kritik an Erdogan-Auftritt CSU-Chef Huber stellt EU-Beitritt der Türkei in Frage

München (RPO). Der Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor 16.000 Türken in der Kölnarena hat die deutschen Politiker auf den Plan gerufen. CSU-Chef Erwin Huber äußerte harsche Kritik an Erdogan und stellte den EU-Beitritt der Türkei in Frage.

2008: Erdogans große Show in der Kölnarena
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"Erdogan hat türkischen Nationalismus auf deutschem Boden gepredigt. Das ist antieuropäisch und belegt unsere Bedenken hinsichtlich eines EU-Beitritts der Türkei", sagte Huber dem "Münchner Merkur".

"Man muss jetzt überlegen und prüfen, ob unter diesen Umständen die Fortführung der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei überhaupt noch sinnvoll ist." Erdogan hatte die Assimilierung der in Deutschland lebenden Türken als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bezeichnet.

Huber verschärfte zugleich seine Kritik an Erdogans Forderung nach Einführung türkischer Schulen in Deutschland: "Erdogan will gemeinsame Werte verhindern und will, dass auch in Deutschland geborene Türken der zweiten und dritten Generation auf immer Türken bleiben", kritisierte er.

Damit erhebe der türkische Staat Anspruch auf die Identität dieser Jugendlichen. Insgesamt habe der türkische Premier mit seinem Deutschlandbesuch "dem deutsch-türkischen Verhältnis und dem Zusammenleben von Deutschen und Türken schweren Schaden zugefügt". Der CSU-Chef sprach von "einer Kampfansage an die Politik in Deutschland".

(afp2)
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