Türkische Journalisten gefährdet Dündar seit Erdogan-Besuch in Deutschland unter Polizeischutz

Berlin · Die Gefährdungslage für den regierungskritischen türkischen Journalisten Can Dündar hat sich seit dem Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland verschärft. Der 57-Jährige ist offenbar kein Einzelfall.

 Der türkische Journalist Can Dündar (Archivfoto).

Der türkische Journalist Can Dündar (Archivfoto).

Foto: dpa, ade kde

Er lebe seitdem unter Polizeischutz, sagte Dündar am Mittwoch im Inforadio des rbb. "Wenn ich in der Öffentlichkeit auftreten soll, dann trifft die deutsche Polizei die nötigen Maßnahmen", sagte der im deutschen Exil lebende frühere Chefredakteur der Zeitung "Cumhuriyet". "Sie tun alles, damit ich mich sicher fühle. Darüber hinaus kann man sich gegen so einen großen Hass nirgendwo auf dieser Welt richtig wehren."

Erdogan hatte Dündar während seines Deutschland-Besuchs Ende September erneut als Spion bezeichnet und seine Auslieferung gefordert. Dündar wurde 2016 in seiner Heimat wegen eines Berichts über geheime Waffenlieferungen der Türkei an islamistische Rebellen in Syrien zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. An diesem Mittwoch geht gegen ihn in Istanbul der Prozess in einem weiteren Verfahren weiter.

Im rbb-Inforadio übte Dündar erneut scharfe Kritik an der Situation in der Türkei. Journalisten würden dort immer noch bedroht und verfolgt: "Es gibt eine Grausamkeit gegen die Journalisten in der Türkei", sagte Dündar. "Ich kenne diese Tradition: Wenn du mit einem Journalist nicht fertig werden kannst, dann töte ihn. Deshalb kann niemand sagen, dass regierungskritische Journalisten in der Türkei sicher leben."

(mro/AFP)
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