Jair Netanjahu Aufbrausend wie seine Mutter

Jerusalem · Der Sohn des israelischen Regierungschefs macht wieder mal Schlagzeilen als politischer Rechtsausleger. Jetzt hat er sich mit Facebook angelegt.

 Jair Netanjahu (r.) mit seinem Vater, Regierungschef Benjamin Netanjahu, 2015 bei einem Besuch der Klagemauer in Jerusalem.

Jair Netanjahu (r.) mit seinem Vater, Regierungschef Benjamin Netanjahu, 2015 bei einem Besuch der Klagemauer in Jerusalem.

Foto: AFP

Jair Netanjahu, der Sohn von Regierungschef Benjamin Netanjahu, wünscht sich ein araberfreies Land Israel. Um Frieden zu erreichen, gebe es nur zwei Möglichkeiten, schrieb er auf Facebook: „Entweder verlassen alle Juden Israel, oder alle Muslime gehen.“ Letzteres wäre ihm lieber. Facebook löschte den Eintrag und blockierte den jungen Netanjahu für 24 Stunden, nachdem er den hetzerischen Eintrag vom Bildschirm abfotografiert und erneut gepostet hatte. Der 27-Jährige setzte daraufhin seinen Kampf auf Twitter fort: Das soziale Netzwerk veröffentliche „endlos Seiten, die zur Vernichtung Israels aufrufen“. Die aber würden nicht gegen die Regeln der Facebook-Gemeinde verstoßen. Netanjahu junior appelliert deshalb: „Die Rechte in der ganzen Welt muss aufwachen.“

Die Araber, die Linken und die Medien sind Jair Netanjahus liebste Feinde. Um seinen Vater zu verteidigen, „die klügste Person, die ich kenne, mein Idol und einen der größten Führer der jüdischen Geschichte“, schlägt er auch gern mal über die Stränge, nennt Kritiker „Verräter“, die „sich stets auf die Seite des Gegners schlagen“.

Jair ist nicht nur Benjamins, sondern vor allem Sara Netanjahus Sohn. Von ihr hat er sein aufbrausendes Wesen, seine Taktlosigkeit und seine Allüren. Den Mittelfinger hielt er Demonstranten hin, die seinen Vater einen Dieb schimpften, als er letzte Woche auf dem Weg zum Gericht war, wo er wegen übler Nachrede eine Wiedergutmachung einklagen wollte.

Mutter und Sohn sind Stammkunden vor Gericht, als Kläger und Angeklagte. Wie seine Mutter ge­riet auch Netanjahu junior wiederholt für seinen exzessiven Lebensstil, den er sich vom Staat oder Freunden der Familie bezahlen lässt, in die Schlagzeilen. Der australische Milliardär James Packer soll Jair für Monate in Hotels eingeladen haben, die er in Tel Aviv, New York und Colorado betreibt.

Journalisten werfen dem jungen Netanjahu vor, dass ihm Leibwächter und Chauffeur rund um die Uhr zur Verfügung stehen, was unüblich ist. Zum Verhängnis wurde Jair ein Gespräch mit Freunden, das sein Fahrer aufzeichnete. Die drei angetrunkenen Männer, die eben aus einem Striplokal kamen, äußerten sich abfällig über Frauen. Jair entschuldigte sich anschließend für „diesen Unsinn“ und zog so den Kopf aus der Schlinge.

Ideologisch, schätzen Beobachter der Familie, stehe er deutlich rechts von seinem Vater. Wie seine Mutter soll auch Jair großen Einfluss auf den Regierungschef haben. „Sara spricht über ihn, als sei er der nächste Ministerpräsident“, zitierte die liberale „Haaretz“ einen Politiker aus Netanjahus Likud-Partei. Vorläufig ist der Junior, der als Soldat in der Presseabteilung der Armee diente und anschließend internationale Beziehungen studierte, bei Schurat HaDin, einer Nichtregierungsorganisation, die sich um Opfer islamistischen Terrors kümmert, für Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

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