Westjordanland Airbnb streicht Wohnungen israelischer Siedler aus Angebot

Tel Aviv · Airbnb will keine Übernachtungen mehr in Siedlerwohnungen im Westjordanland vermitteln. Die Online-Übernachtungsbörse nimmt Unterkünfte in dem besetzten Gebiet aus ihrem Angebot.

 Airbnb-Log (Symbolbild).

Airbnb-Log (Symbolbild).

Foto: dpa, jka aba gfh

Dies betreffe rund 200 Unterkünfte, teilte Airbnb mit. Die Siedlungen befänden sich „im Zentrum des Streits zwischen Israelis und Palästinensern“, hieß es in der Mitteilung. „Viele in der internationalen Gemeinschaft haben betont, dass Unternehmen hier nicht tätig sein sollten, weil sie davon überzeugt sind, dass man keine Gewinne in Gebieten machen sollte, aus denen Menschen vertrieben worden sind.“

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem Ost-Jerusalem und das Westjordanland erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

Der israelische Tourismusminister Jariv Levin forderte Airbnb auf, die „diskriminierende Entscheidung“ rückgängig zu machen. Das Ministerium kündigte an, die Aktivitäten des Unternehmens im ganzen Land einschränken zu wollen.

Die Palästinenserführung begrüßte die Entscheidung dagegen. Der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) bezeichnete sie als „einen ersten positiven Schritt“, forderte aber von Airbnb, auch israelische Siedlungen in Ost-Jerusalem als illegal anzuerkennen.

Rund 600.000 Israelis wohnen in mehr als 200 Siedlungen im Westjordanland sowie in Ost-Jerusalem. Der UN-Sicherheitsrat hatte 2016 einen vollständigen Siedlungsstopp von Israel gefordert. Siedlungen wurden als Verstoß gegen internationales Recht und als großes Hindernis für einen Frieden in Nahost bezeichnet.

(wer/AFP/dpa)
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