Wieder Explosionen im Irak 61 Tote bei neuen Bombenanschlägen

Bagdad · Bei einer neuen Anschlagswelle im Irak sind mindestens 61 Menschen getötet worden. Die verheerendsten Attacken ereigneten sich während der Feierlichkeiten zum muslimischen Opferfest Eid Al-Adha in überwiegend von Schiiten bewohnten Gebieten, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten.

Im Bagdader Viertel Husseinija kamen elf Menschen ums Leben, als zwei Sprengsätze hochgingen. Bei einem Anschlag im südöstlichen Bezirk Neu-Bagdad wurden vier Menschen getötet. Im östlich gelegenen Sadr City riss eine weitere Autobombe fünf Menschen in den Tod, darunter zwei Kinder. Bei der Explosion einer Autobombe in der Nähe eines Restaurants im Stadtteil Gareat wurden sieben Menschen getötet und 14 weitere verwundet.

Das Blutvergießen begann am Donnerstag mit einem Anschlag in dem überwiegend von der Minderheit der Schabak bewohnten Dorf Al-Muafakija bei Mossul, 360 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bagdad ums Leben. 15 Menschen kamen dort ums Leben, als ein Selbstmordattentäter sein mit Sprengstoff beladenes Auto in einer Wohngegend zur Detonation brachte. Mindestens 52 Menschen wurden verletzt. Bergungsmannschaften suchten unter den Trümmern nach weiteren Opfern.

Es ist der zweite Anschlag auf diese Minderheit innerhalb kurzer Zeit. Im September kamen in einem anderen Dorf nahe Mossul zwanzig Mitglieder der Gemeinschaft ums Leben. Die Schabak haben ihre eigene Sprache, leben vorwiegend um Mossul und sind überwiegend schiitische Muslime.

Zu den Anschlägen vom Donnerstag bekannte sich zunächst niemand. Behörden zufolge deutet die Art und Weise der Bluttat in Al-Muafakija aber auf den örtlichen Ableger des sunnitischen Terrornetzwerkes Al-Kaida hin. Die Extremisten greifen öfters Schiiten an, die sie als Ketzer bezeichnen sowie Verbündete der schiitisch dominierten Regierung.

Der Irak erlebt seit April die schlimmste Gewaltwelle seit 2008. Allein im September zählten die Vereinten Nationen 979 Tote. Mehr als 350 Menschen kamen bisher im Oktober ums Leben. Der Irak-Gesandte der UN, Nickolay Mladenov, verurteilte den Anschlag auf die Schabak und sagte, die zunehmende Gewalt gegen ethnische Minderheiten verlange nach verstärkter Zusammenarbeit zwischen regionalen Behörden und der Zentralregierung in Fragen der Sicherheit.

Die jüngsten Anschläge waren die folgenschwersten seit jenen vom 5. Oktober, als mindestens 75 Menschen, darunter viele schiitische Pilger, ums Leben kamen.

(ap)
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