Roboter hat eine Lebensdauer von sechs Monaten Wissenschaftler: "Beagle 2" bitte melde Dich

Paris/London/Washington (rpo). "Beagle 2" will einfach nicht nach Hause telefonieren: Europäische Wissenschaftler starten am Donnerstag in die vorerst letzte Woche ihrer Bemühungen, den Mars-Roboter zum Sprechen zu bringen.

Der Roboter müsse sich eigentlich von selbst auf Kommunikationsautomatik umstellen, sagte der Sprecher der europäischen Raumfahrtagentur ESA, Franco Bonacina, am Mittwoch in Paris. Bis zum 22. Januar unternehmen die Experten von sich aus demnach keine weiteren Kommunikationsversuche - dann überfliegt die Muttersonde "Mars Express" erneut das Gelände, wo das verschollene Landegerät vermutet wird. Falls "Beagle 2" intakt ist, müsste der Roboter dann Signale aussenden. "Wenn dann nichts passiert, müssen wir ihn für tot erklären", sagte Bonacina.

Theoretisch bleibt aber auch dann die Hoffnung auf ein Signal weiter bestehen, weil der Roboter eine Lebensdauer von sechs Monaten hat. Eigentlich sollte sich "Beagle 2" schon Weihnachten melden. In der Nacht zum 25. Dezember hatten die Wissenschaftler erstmals vergeblich auf das Signal des Landegeräts gewartet. Auch mehrere weitere Versuche der Kontaktaufnahme schlugen danach fehl.

Voraussichtlich am Mittwoch sollte die US-Marssonde "Spirit" einen ersten Erkundungsausflug auf dem Roten Planeten unternehmen. Als Ziel peilten die Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde NASA einen Krater an, der sich rund 250 Meter vom bisherigen Standort des Marsmobils befand. Ein im Weg liegender Airbag hatte den ursprünglich für Montag geplanten Ausflug zunächst verhindert.

Derweil wurden mit Spannung die Ausführungen von US-Präsident George W. Bush zu seinen Weltraumplänen erwartet. Um 21.00 Uhr MEZ wollte er laut NASA ankündigen, die bemannte Raumfahrt nach jahrzehntelanger Pause wieder aufzunehmen, eine ständige Raumstation auf dem Mond einzurichten und langfristig bemannte Raumschiffe zum Mars zu schicken. Sollte das neue Weltraumprogramm genehmigt werden, wäre es das ehrgeizigste Projekt seit den Zeiten von John F. Kennedy. Der damalige Präsident hatte 1961 versprochen, vor 1970 den ersten Mann zum Mond fliegen zu lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort