New Spaß-Nobelpreise in Harvard verliehen

New · Die kuriosen Auszeichnungen an der Elite-Uni sollen "das Ungewöhnliche und Fantasievolle feiern".

York (dpa) Zuerst fliegen traditionell die Papierflieger auf die Bühne. Später werden altehrwürdige Nobelpreisträger das Chaos wieder zusammenkehren, aber erstmal müssen sie brav am Rand des Geschehens sitzen. Bei der klamaukig-schrillen Verleihung der Ig-Nobelpreise an der Elite-Universität Harvard steht die kuriose Forschung im Mittelpunkt. Die Auszeichnungen sollen "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren" und belohnten diesmal Erkenntnisse wie diese: Je länger eine Kuh liegt, desto eher steht sie wahrscheinlich wieder auf. Oder: Menschen, die sich als betrunken wahrnehmen, finden sich attraktiv.

Sind solche Forschungsergebnisse überflüssig? Vielleicht, aber das ist nicht der Punkt. Die zugespitzten Erkenntnisse sind publikumswirksam, realitätsnah und vermitteln Spaß an der Wissenschaft. Sie beruhen alle auf anerkannter Forschung und haben in ihrem jeweiligen Fachgebiet und darüber hinaus oft durchaus Wert. Ein Ig-Nobelpreis (die englische Abkürzung für ignorable bedeutet etwa unwürdig) gilt deshalb unter Wissenschaftlern als anerkannte Auszeichnung. Viele reisen von weither an, um sie sich – oft in Kostümen – vor mehr als 1000 Zuschauern abzuholen. Forscher aus Japan kamen beispielsweise in Maus-Kostümen auf die Bühne. Ihre Experimente hatten ergeben, dass am Herzen operierte Mäuse länger leben, wenn sie Oper hören. "La Traviata", sagte einer der Wissenschaftler und begann zu singen – bis ihn ein Mädchen lauthals unterbrach. "Mir ist langweilig, bitte hör' auf", sagte sie immer wieder hintereinander. Wie jedes Mal, wenn ein Preisträger die vorgegebene Zeit für seine Dankesrede überschritt.

(RP)
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