Das Fossil wurde in einem 390 Millionen Jahre alten Gestein in der Nähe von Prüm in der Westeifel entdeckt. Der Fund legt Braddy zufolge den Schluss nahe, dass Spinnen, aber auch Krabben und Insekten einst sehr viel größer waren als heute. "Das ist eine verblüffende Entdeckung", sagte Braddy. Der Seeskorpion, der in seinem wissenschaftlichen Namen Jaekelopterus Rhenaniae auf den Rhein hinweist, war fast einen halben Meter länger als bislang von ähnlichen Tieren angenommen.

Keine natürlichen Feinde

"Diese 2,50-Meter-Exemplare waren die letzten Riesenskorpione", erklärte Professor Jörg W. Schneider von der Bergakademie im sächsischen Freiberg. Über Millionen von Jahren hinweg hätten sie keine natürlichen Feinde gehabt. Schließlich seien diese Eurypteriden aber von großen Fischen mit starken Zähnen ausgelöscht worden.

Der Mainzer Paläontologe Markus Poschmann fand das Fossil vor mehreren Jahren in einem Steinbruch, wo es vor 400 Millionen Jahren vermutlich eine Wasserfläche gab. "Ich lockerte Felsgestein mit Hammer und Meißel, als ich plötzlich in einer frisch abgelösten Schicht eine dunkle Stelle von organischem Material erkannte." Nach der Säuberung habe er sofort die Schere eines skorpionähnlichen Tieres erkannt, sagte Poschmann, der die Untersuchungen zusammen mit Braddy führte.

Mehr Erfurcht geboten

Dieser sieht in den Fossilien einen Grund, den sehr viel kleineren Nachfahren der Spinnen und Insekten mit mehr Ehrfurcht zu begegnen. Wenn man wieder mal eine Fliege totschlagen oder eine Spinne zerquetschen wolle, "dann sollte man an die Insekten denken, die vor langer Zeit gelebt haben. Von diesen hätte man auch keines totschlagen wollen."