Was die Welt bewegt Mysterium gestreifte Krawatten
Düsseldorf (RP). Weltweit tragen Männer zu 80 Prozent gestreifte Krawatten, bei denen die Streifen immer von unten links nach oben rechts verlaufen. Die Gegenrichtung ist sehr selten. Hat das einen modischen Grund?
Grundsätzlich ist die Beobachtung nicht ganz richtig, denn nur bei den in Europa hergestellten Krawatten ist die Streifenanordnung wie beschrieben", erklärt Christoph Ploenes, Mitglied der Geschäftsführung der Hans Ploenes GmbH in der Samt- und Seidenstadt Krefeld und nach eigenen Angaben einer der führenden deutschen Krawattenhersteller. "In den USA laufen die Streifen genau umgekehrt von rechts unten nach links oben. Dies ist gut in amerikanischen Spielfilmen zu beobachten."
Der Grund, warum die Streifen in der Krawatte überhaupt diagonal laufen, ist kein modischer Aspekt, sondern ein rein technischer. "Das Gewebe wird aus Kette und Schuss in einem Winkel von 90 Grad gebildet. Damit die Krawatte elastisch ist und sich beim Tragen nicht dreht, muss sie exakt in einem Winkel von 45 Grad zugeschnitten werden. Streifen, die so im Gewebe also noch vertikal laufen, erscheinen in der Krawatte nun diagonal."
Aber warum laufen die Streifen von links unten nach rechts oben? "Die einzige Erklärung ist, dass die Streifen-Anordnung so zum Herzen zeigt und Optimismus symbolisiert", so Ploenes. Er hat auch gleich eine Erklärung parat, warum die Streifen in den USA genau anders herum, nämlich von rechts unten nach links oben verlaufen.
Ursprünglich wurden dort die Krawatten genauso konfektioniert wie in Europa. In den USA wurden in der Produktion - und hier vor allem im Zuschnitt - viele Puertoricaner beschäftigt. "Da diese gewohnt waren, am Arbeitsplatz zu essen und mit fettigen Fingern weiterzuarbeiten, wurden sie eines Tages angehalten, die Stoffe 'von links‘ zuzuschneiden, damit die Oberstoffe nicht verschmutzt werden." Nur aus diesem Grund laufen in den amerikanischen Krawatten die Streifen genau.
