Nach 40 Jahren von Platz 1 verdrängt China überholt USA erstmals bei Zahl der Patentanmeldungen

Genf · America first! Zumindest was die Zahl der angemeldeten Patente angeht, stimmt das nicht mehr. Nach mehr als 40 Jahren verlieren die USA den Platz an der Sonne und werden von China überholt. Deutschland landet immerhin noch auf Platz vier.

 Eines der vielen Pantente aus China: Eine Roboter-Konstruktionszeichnungen des Erfinders Wu Yulu in seiner Familienwerkstatt (Symbolbild).

Eines der vielen Pantente aus China: Eine Roboter-Konstruktionszeichnungen des Erfinders Wu Yulu in seiner Familienwerkstatt (Symbolbild).

Foto: dpa/Wu Hong

China ist erstmals die weltweite Nummer eins bei den Patentanmeldungen und hat damit die USA von ihrem traditionellen ersten Platz verdrängt. Im vergangenen Jahr wurden aus China 58.990 Anmeldungen eingereicht, wie die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf am Dienstag mitteilte. Die USA rutschten mit 57.840 Anträgen nach mehr als 40 Jahren vom ersten Platz auf Rang zwei. Deutschland liegt nach Japan auf Platz vier.

An fünfter Stelle rangiert Südkorea, gefolgt von Frankreich. Insgesamt wurde die Rekordzahl von 265.800 Patentanmeldungen registriert, das entspricht einem Anstieg von 5,2 Prozent im Vergleich zu 2018, wie die WIPO in ihrem Jahresbericht erklärte. Anmeldungen aus Asien machten demnach mehr als die Hälfte der Gesamtzahl aus. Europa und Nordamerika kamen jeweils auf weniger als ein Viertel.

Der chinesische Telekommunikationsriese Huawei führte bereits das dritte Jahr in Folge mit 4411 Patentanmeldungen das Welt-Ranking an. Auf Platz zwei folgt Mitsubishi aus Japan mit 2661 Anträgen, der südkoreanische Samsung-Konzern mit 2334 und der US-Konzern Qualcomm mit 2127 Anmeldungen.

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Foto: dpa, hjb

WIPO-Chef Francis Gurry verwies darauf, dass China im Jahr 1999 gerade einmal 267 Patentanmeldungen eingereicht hatte. Das entspreche einem "200-fachen Anstieg in nur 20 Jahren", erklärte Gurry, der nach zwölf Jahren an der Spitze der Behörde im September seinen Hut nehmen wird. Er soll von Daren Tang aus Singapur beerbt werden.

Wie sich die Corona-Pandemie auf die internationalen Patente auswirken wird, sei unsicher, sagte Gurry bei einer virtuellen Pressekonferenz. "Wir wissen noch nicht, wie tief und wie lange diese Krise sein wird, aber sie wird in allen kreativen Branchen von extremer Tragweite sein", warnte er.

Die WIPO ist für Patentanmeldungen gemäß dem Vertrag über die Internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Patentwesens (PCT) zuständig. Der PCT ermöglicht es Erfindern und Unternehmen, ihre Ideen mit einer einzigen Anmeldung international schützen zu lassen, anstatt diese einzeln bei den nationalen Behörden vorzulegen.

(felt/AFP)
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