Studie unter Absolventen Frauen im Beruf zuverlässiger als Männer

Bochum (RPO). Im Beruf zuverlässiger als Männer, aber weniger durchsetzungsstark: Dieses Bild zeichnet eine Studie der Ruhr-Universität Bochum von Hochschulabsolventinnen. Den Forschern zufolge eignen sich die Frauen daher tendenziell eher als "gute Assistenzkraft", denn als potenzieller Führungsnachwuchs.

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Foto: dpa-tmn

Für die Studie hatten die Wissenschaftler um den Psychologen Heinrich Wottawa von 2003 bis 2010 bundesweit knapp 21.000 Hochschulabsolventen kurz vor oder nach ihrem Abschluss befragt, darunter gut 8.200 Männer und 12.700 Frauen. Unter anderem unterzogen sie die Probanden psychologischen Tests.

Lebensziel: Spaß an der Arbeit

Eines der Ergebnisse: Unter allen Studienteilnehmern steht der Spaß an der Arbeit mit großem Abstand an erster Stelle der Lebensziele und Werte, gefolgt von Familie und dem Kontakt zu Freunden.

Deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es jedoch bei der Bewertung von Macht und Geld. Diese seien Männern deutlich wichtiger als Frauen, erklärten die Forscher. Das berufliche Image und ethische Aspekte ihres Berufs lägen hingegen eher Frauen am Herzen.

Weniger potentielle Führungskräfte

Ein Trend ist aus Sicht der Forscher alarmierend. Ihren Untersuchungen zufolge hat der Anteil der Befragten, die potenziell als Führungsnachwuchs in Frage kommen, in den vergangenen Jahren abgenommen - und zwar sowohl bei den Frauen, als auch bei den Männern. Während er bei den Männern im Studienzeitraum von 32 auf 23 Prozent sank, fiel er bei den Frauen von 23 auf 18 Prozent.

Allerdings warnen die Forscher auch davor, die Hochschulabsolventen falsch einzuschätzen und zu schnell abzustempeln. Gerade bei Frauen bestehe diese Gefahr, weil ihnen an Geld und Macht weniger gelegen sei, als beispielsweise an ethischen Werten. Zugleich schlagen die Forscher vor, Potenzialanalysen speziell in den ersten Berufsjahren mehrfach zu wiederholen, um Veränderungen in den angestrebten Berufszielen zu messen und vorhandenes Potenzial besser zu erkennen und zu nutzen.

(DDP/qui)
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