35-Jähriger leidet unter Wahnvorstellungen "Todesliste" entdeckt: Zweifacher Todesschütze plante weitere Morde

Detmold (dpa/lnw. Der gefasste Todesschütze von Ostwestfalen- Lippe, der in Lage und Detmold zwei Menschen kaltblütig erschossen hatte, wollte insgesamt sieben Menschen wegen ihrer vermeintlichen Zugehörigkeit zum KGB umbringen. Dies erfuhren Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag bei den weiteren Vernehmungen des geständigen 35-jährigen Aussiedlers aus Kasachstan und seines 32-jährigen Begleiters. Bei den beiden sei eine so genannte "Todesliste" mit Namen von Aussiedlern entdeckt worden.

Der 35-Jährige habe unter der Wahnvorstellung gelitten, seine Opfer hätten für den ehemaligen sowjetischen Geheimdienst KGB gearbeitet, sagte der Detmolder Oberstaatsanwalt Diethard Höbrink. Nach dem Geständnis der beiden soll der ältere Aussiedler in beiden Fällen die tödlichen Schüsse abgegeben haben.

Gegen die Festgenommenen sollen den Angaben zufolge Haftbefehle wegen Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes erlassen werden. Für den Schützen beantragte die Staatsanwaltschaft zudem die Unterbringung in der geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses. Nach Auskunft des Oberstaatsanwalts war der 35-Jährige, der seit 1989 in Deutschland lebt und seitdem mit seinem Begleiter befreundet ist, bereits seit einiger Zeit in psychiatrischer Behandlung. Der Komplize, angeblich Drahtzieher der Morde, solle in Untersuchungshaft genommen werden, hieß es.

Das erste Opfer der Verbrechensserie war am Sonntagabend im lippischen Lage der 48-jährige Cousin des Schützen, bei der zweiten Bluttat am Montagmorgen in Detmold starb ein 38-jähriger Mann. Die Ehefrauen der Opfer mussten laut Polizei mit ansehen, wie ihre Männer ermordet wurden. Opfer und Täter waren nach bisheriger Erkenntnis der Behörden miteinander verwandt. Nach Einschätzung von Oberstaatsanwalt Höbrink wurden die Opfer mit mehreren Schüssen aus kürzester Distanz "regelrecht hingerichtet".

Zweieinhalb Stunden nach der Detmolder Bluttat hatten Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei das geflüchtete Duo auf einem Autobahn-Rastplatz bei Herford festnehmen können. Die Männer leisteten keinen Widerstand. Bei dem 35-Jährigen beschlagnahmten die Beamten eine Pistole des Kalibers neun Millimeter. Im Magazin der nachgeladenen Waffe hätten noch elf Patronen gesteckt, sagte Polizeihauptkommissar Hans-Dieter Buckoh.

(RPO Archiv)
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