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20 Dromedare und Trampeltiere im Angebot Allgäuer Kamel-Verleih der absolute Renner

Seeg (rpo). Es gibt nichts, was es nicht gibt. Im Allgäu macht ein Pärchen gute Geschäfte mit dem Verleihen von Kamelen. Nun mussten die beiden sogar einen größeren Hof kaufen.

Seit Christine Sieber einen Wettbewerb beim Volkssport Nummer eins in den Arabischen Emiraten gewonnen hat, kann sie sich auf ihrer Kamelfarm in der Nähe der schwäbischen Ortschaft Seeg vor Anfragen kaum retten. Was als Hobby begann, haben Sieber und ihr Lebensgefährte Dieter Graf zum Beruf gemacht. Sie vermieten ihre 20 Dromedare und Trampeltiere für Ausritte durch das Allgäu oder als Publikumsmagneten für Veranstaltungen.

Immer mehr Aufträge, immer mehr Kamele: Weil ihnen der Platz zu eng wurde, hat die Familie nun einen größeren Hof erstanden, auf dem nun ein richtiges Kamel-Abenteuerland entsteht. Die 20 Dromedare und Trampeltiere residieren derzeit noch in einer großen Reithalle auf dem Gelände der Farm. Doch in wenigen Tagen werden die Koppeln und Weiden fertig eingezäunt sein. Dann haben die hierzulande exotischen Tiere vor der Kulisse der Ostallgäuer Berge Auslauf.

"Rent a camel"

Den großen Andrang auf die Firma "rent a camel" (zu Deutsch "Leih dir ein Kamel") erklärt sich Christine Sieber unter anderem mit der Fremdartigkeit ihrer Haustiere. "Die Menschen verbinden Kamele mit Fernweh", sagt die frühere Steuerberater-Angestellte. Bei ihr und ihrer Familie seien schon viele "totale Kamel-Fans" zu Gast gewesen, die ganze Ordner voller Fotos und Artikel über die orientalischen Lastentiere gesammelt hätten. Aber auch der ganz besondere Charme der Tiere macht laut Sieber viel von der Anziehungskraft aus: "Jedes Kamel hat einen ganz eigenen Charakter, sie sind wirklich sehr individuell."

Kamele seien demnach eher mit Hunden denn mit Pferden zu vergleichen. Wer auf der Allgäuer Kamelfarm auf einem der großen Exoten reiten möchte, muss schon eine gute Portion Einfühlungsvermögen mitbringen. Denn unsensible Menschen mögen die Kamele gar nicht. "Wenn sie jemanden nicht leiden können, machen sie eben gar nix oder nur, was sie wollen", erklärt die Chefin des ungewöhnlichen Reiterhofes. Schlimmstenfalls buckeln und beißen die Dromedare und Trampeltiere.

Wenn ihnen aber nichts in die Quere komme, seien ihre Haustiere von einer stoischen Ruhe, sagt Sieber. In Stuttgart sollte sie einmal mit einigen der Vierbeiner direkt auf dem Schlossplatz mitten in der Stadt für eine Veranstaltung werben. Was vorher niemand wusste: 10 000 türkische Fußballfans strömten nach einem Sieg ihrer Mannschaft bei den Weltmeisterschaften auf den Platz um zu feiern. Während die berittene Polizei da schon leichte Probleme bekommen habe, "standen die Kamele nur kauend rum und wunderten sich", erzählt Sieber.

20 Jahre Erfahrung

In 20 Jahren sammelten Christine Sieber und Dieter Graf so viel Erfahrung mit Kamelen, dass sie mittlerweile aus der ganzen Welt Anfragen zur Ausbildung und Haltung der Tiere bekommen. Ihre Arbeit wollen sie aber nun stärker auf den neuen Hof konzentrieren, wo derzeit ein Park mit verschiedenen Themengebieten, zum Beispiel einer mongolischen und einer australischen Weide, entsteht. Auch Extra-Wünsche werden bei "rent a camel" erledigt. So veranstalteten Sieber und Graf schon orientalische Abende, Weißwurstfrühstück mit anschließendem Kamelreiten oder ganze Hochzeitsfeiern auf ihrer Farm. In Kürze veranstalten die Experten ein Seminar für "Kamel-Einsteiger", um die geduldigen Tiere noch populärer zu machen und künftigen Haltern ihr Fachwissen weiter zu geben.

Obwohl ihre Familie mittlerweile von der Kamelhaltung und den Veranstaltungen mit den Tieren leben kann, hält Christine Sieber ihre Farm "nicht für die ultimative Geschäftsidee". Es gehöre viel Idealismus dazu, der Zeitaufwand sei enorm. Zurzeit werkeln Sieber und Graf noch an allen Ecken und Enden der neuen Ostallgäuer Kamelfarm. Zum 15. Mai soll dann Eröffnung sein mit Streichelzoo und Falkenvorführungen. Außerdem gibt es auf dem Hof einen Basar mit orientalischen Möbeln und Lampen sowie traditionellem Schmuck aus Afghanistan.

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