Münster Wilsberg jagt Betrüger durchs Dorf
Münster · Die Episode "Gegen den Strom" der ZDF-Reihe hat nicht die Komik und Spannung früherer Folgen.
Man hat noch nicht herausgefunden, warum Münster. Klar ist aber, dass diese wie ein Schmuckkasten gebaute Stadt deutsche Drehbuchautoren zu immer abgedrehteren Plots inspiriert und so Münster zur deutschen Klamauk-Krimi-Hauptstadt gemacht hat. Das ARD-"Tatort"-Duo ist dafür in erster Linie verantwortlich. Aber vor Thiel und Boerne war schon "Wilsberg" (ZDF) da. Beide Formate beweisen: Klamauk und Krimi kann funktionieren, muss es aber nicht immer. "Gegen den Strom", die neueste Episode der ZDF-Reihe "Wilsberg", gehört eher in letztere Kategorie.
Wilsbergs (Leonard Lansink) Kumpel Ekki Talkötter (Oliver Korittke) von der Steuerfahndung hat ein Landhaus geerbt. Als er sein Erbe in dem Kaff antreten will, platzen die beiden in eine Bürgerversammlung, auf der sich die Dorfbevölkerung um die Energieversorgung zofft. Dummerweise haben die beiden vorher in Ekkis neuem Haus eine Leiche entdeckt – den Besitzer der Biogasanlage, um die es Streit zwischen den Nachbarn und auch mit dem Energieversorger gibt. Der Vertreter der fiktiven "Münsterländischen Kraftwerke" ist ausgerechnet ein alter Jugendfeind von Ekki. Als Privatdetektiv Wilsberg und Ekki ermitteln, stoßen sie auf einen Betrug bei der Energieversorgung.
Die Idee an sich ist gut, nur haben Regisseur Michael Schneider und die drei Drehbuchautoren nach den ersten lahmen Gags aufgehört, eine gute Story zu entwickeln. Der Plot hätte Chancen für eine brisante Handlung geboten, stattdessen plätschert die Krimi-Klamotte mit wenig Höhepunkten vor sich hin. Die Schauspieler agieren allenfalls durchschnittlich bis lustlos. Die Dorfbevölkerung ist ein Sammelsurium sämtlicher Klischees. Überraschungen gibt es nicht. Selbst eine eigentlich brisante Enthüllung geht unter. Was nicht weiter schlimm wäre, wenn der Film mit Späßen unterhalten würde, die Münster eigentlich gerecht werden. Doch dieser "Wilsberg" ist zu selten komisch, ein fliegenfangender Dorfsheriff ist doch zu einfallslos. Und er ist zu selten pfiffig, was frühere Episoden des Formats ausgemacht hat. "Gegen den Strom" ist wenig elektrisierend.
"Wilsberg – Gegen den Strom", ZDF, Sa., 20.15 Uhr
