Berlin Studie: Sparzwang macht "Tatort" zum Kammerspiel

Berlin · Weniger Geld, weniger Drehtage, weniger Stunts: Der Kostendruck hat laut einer Untersuchung spürbare Auswirkungen auf den ARD-Klassiker "Tatort". Wie die "Produzentenstudie 2012" beschreibt, standen vor zehn Jahren für eine Folge der Krimireihe im Schnitt noch 1,43 Millionen Euro bereit, heute liegt das Budget bei rund 1,27 Millionen Euro. Zwar ließen sich einige Kosten durch Digitaltechnik reduzieren. Auch aufwendige Stunt-Szenen seien seltener geworden, eine Folge werde nicht mehr in 28, sondern nur noch in 22 Tagen gedreht. "Die Geschichten werden immer mehr zu Kammerspielen, weil an allen Enden und Geld fehlt", zitiert die Studie langjährige "Tatort"-Autoren.

Wegen schrumpfender Etats und sinkender Preise pro Sendeminute stehen die TV- und Filmproduzenten unter finanziellem Druck, heißt es weiter in der Untersuchung im Auftrag der Landesmedienanstalten und der Filmförderungsanstalt (FFA). Mehr als die Hälfte der 1700 Produzenten bewegten sich demnach im Bereich "kritischer" Gewinnmargen von unter fünf Prozent. Besonders groß sei die Abhängigkeit der TV-Produzenten von den öffentlich-rechtlichen Sendern: Fast zwei Drittel des Umsatzvolumens stammten von ARD und ZDF. Gleichzeitig werde der Markt konzentrierter: Nur rund ein Prozent der Unternehmen erwirtschaftet fast die Hälfte des Branchenumsatzes (2,43 Milliarden Euro).

(dpa)
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