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Dormagen Handballer übernimmt Fußball-Talk

Dormagen · Der ehemalige Dormagener Linksaußen Alexander Bommes folgt auf Waldemar Hartmann.

Waldemar Hartmann hat jeden geduzt, ob jung oder alt, ob Star oder noch Sternchen. Gnadenlos. Wer sich zu "Waldi" nach Länderspielen in die Talkshow setzte, war darauf gefasst. Jetzt talkt die "Duz-Maschine", wie der Bayer genannt wurde, nicht mehr. Die ARD konnte sich mit ihm nicht über eine Vertragsverlängerung einigen. Hartmanns Aufgabe übernimmt heute erstmals Alexander Bommes (37) als Gastgeber im "Sportschau-Club" (23.30 Uhr/ARD).

So auffällig Hartmanns Duzerei war, so bemerkenswert ist Bommes' konsequentes Sie. Zuletzt war der gebürtige Kieler bei der Handball-WM in Spanien als Reporter im Einsatz. Durchweg verwendete er die Höflichkeitsform, wenn er vor Mikrofon mit Athleten sprach, mit denen er sich noch auf dem Handballfeld auseinandergesetzt hat.

Bommes hat als Linksaußen für den VfL Gummersbach und für Bayer Dormagen in der Handball-Bundesliga gespielt. Als Spieler seines Stammvereins TSV Altenholz, der "kleinen Filiale" des deutschen Rekordmeisters THW Kiel, war er Torschützenkönig der Zweiten Liga.

Heute spricht er zu später Stunde über Fußball – was viele Handballer ohnehin gern machen. Die Ex-Nationalspieler Sebastian Kehl (Borussia Dortmund) und Christoph Metzelder (Schalke 04) sind nach der Live-Übertragung des Spiels der deutschen Mannschaft in Paris und einer Zusammenfassung anderer Länderspiele die Gäste in der ehemaligen Hertener Zeche Ewald. Arnd Zeigler ("Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs") und Online-Expertin Julia Scharf gehören auch zum Team. Bommes ist übrigens nicht der einzige Handballer, der zu einem Fußballtalk einlädt. Auch Jörg Wontorra, der sonntags auf Sport 1 zum Stammtisch begrüßt, war früher Handballer.

Bommes hat in Köln und Kiel Jura studiert und mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Nebenbei berichtete er für den NDR-Hörfunk, vor allem über Handball, insbesondere über den THW Kiel. "Das hat unheimlich viel Spaß gemacht", sagt Bommes rückblickend. So viel, dass der Entschluss reifte, aus der Nebentätigkeit seinen Beruf zu machen. Er bewarb sich um ein Volontariat beim NDR und erhielt den Zuschlag.

"Das mit dem Moderieren liegt bei uns in der Familie", verrät Bommes. Auch sein Vater, von Haus aus Anwalt in Kiel, habe 17 Jahre lang Rundfunkreportagen gemacht: "Der hat sich auch oft überlegt, umzusatteln, ist aber der Juristerei treu geblieben. Bei mir ist es halt umgekehrt gelaufen." Der Holsteiner lebt mit der Moderatorin Julia Westlake in Hamburg. Das Paar erwartet sein zweites Kind.

Wer es nicht gut mit Bommes meint, bezeichnet ihn als Moderationsmaschine. Denn mittlerweile bewältigt er ein mächtiges Programm. Bei den Olympischen Spielen und den Paralympics in London machte er sich als Moderator einen Namen, für die ARD ist er am Boxring im Einsatz. Hinzu kommen die NDR-Quizshow und der Hamburger Hafengeburtstag, das Wissensduell und die Berichterstattung zur Bürgerschaftswahl. Nicht dass das Publikum seiner überdrüssig wird.

(RP)
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