52-teilige TV-Serie startet in der ARD Heute kommt der kleine Prinz zur Erde

Düsseldorf (RP). Mit Zustimmung der Erben von Antoine de Saint-Exupéry zeigt die ARD das Buch "Der kleine Prinz" als 52-teilige Animationsreihe. Die Geschichte wurde dafür weitergeschrieben – auf Kosten der stillen Poesie des Welterfolgs.

"Der kleine Prinz" kommt mit 3D-Neuauflage ins TV
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Düsseldorf (RP). Mit Zustimmung der Erben von Antoine de Saint-Exupéry zeigt die ARD das Buch "Der kleine Prinz" als 52-teilige Animationsreihe. Die Geschichte wurde dafür weitergeschrieben — auf Kosten der stillen Poesie des Welterfolgs.

"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Wegen solcher Sätze, die Menschlichkeit und moralisches Denken poetisch verdichten, hat es die illustrierte Erzählung "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry zu Weltruhm gebracht. Kaum ein anderes modernes Buch, das Kinder wie Erwachsene gleichermaßen fasziniert, hat sich so in das kulturelle Gedächtnis der Welt eingebrannt.

Das 1943 erstmals veröffentliche Werk von Saint-Exupéry, der 1944 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurde in mehr als 180 Sprachen übersetzt und in über 134 Millionen Exemplaren verbreitet. Immer noch steht es auf Platz 3 der meistverbreiteten Bücher — gleich hinter der Bibel und dem "Kapital". Das Meisterwerk ist damit auch ein großes Geschäft für Saint-Exupérys Erbengemeinschaft. Die haben nun zugestimmt, die Geschichte des kleinen Prinzen fortzuschreiben.

Auf der Jagd nach dem Bösen

Mehrfach wurde "Der kleine Prinz" für die Theaterbühne bearbeitet, diente als Vorlage für Opern und Spielfilme, Ballette und inspirierte Gilbert Bécaud zu einem Chanson. Bereits Walt Disney+ soll an eine Trickfilmreihe gedacht haben. Realisiert wurde das Projekt allerdings nun als deutsch-französische Koproduktion. Morgen und Montag werden die ersten Doppelfolgen der 52-teiligen Animationsserie in der ARD ausgestrahlt. Freilich ist die einst vom Autor selbst illustrierte Erzählung so umfangreich nicht, als dass sie für insgesamt 22 Sendestunden ausreichend wäre. Das Autorenteam der Serie hat die Geschichte des Asteroidenbewohners deshalb weitererzählt. Gemeinsam mit seinem Freund, dem schlauen Fuchs, macht sich der kleine Prinz auf eine abenteuerliche Reise durch die Galaxien. Das Ziel des ungleichen Gespanns: die hinterlistige Schlange samt ihrem finsteren Gefolge aufzuspüren und daran zu hindern, weiterhin Planet um Planet zu verwüsten.

"Verantwortung zu übernehmen für die Dinge, die man liebt und die Welt nicht ihrem Schicksal zu überlassen, dafür macht sich der kleine Prinz stark", erklärt die federführende Redakteurin des Projektes, Brigitta Mühlenbeck, den pädagogischen Hintergrund der Serie. "Auch auf unserem Planeten ist Vieles im Argen und die Umwelt bedroht." In der Trickfilmversion schreibt der kleine Prinz Briefe an die von ihm geliebte Rose. Dieser haben die Zeichner ein Gesicht verpasst. Sie spricht mit der Stimme von Popsängerin Annett Louisan, die auch den Titelsong "Von Planet zu Planet" singt.

Stille Poesie geht verloren

Der harte Kern der Fangemeinde des "Kleinen Prinzen" wird über solche Veränderungen wohl nicht sehr erfreut sein. Von der stillen Poesie, die das Buch auszeichnet und zum weltweiten Longseller hat werden lassen, ist durch die Modernisierung einiges verloren gegangen. Immerhin: Mit der grafischen und technischen Umsetzung wie auch mit der aufwändigen Filmmusik hat man sich viel Mühe gegeben — wenn auch der Reiz der alten Zeichnungen gerade darin lag, dass sie so unperfekt wirkten. Mehr als 400 Zeichner und Musiker sollen an dem Projekt beteiligt gewesen sein. Ob sich die Serie zu einem ähnlichen Langzeiterfolg entwickeln wird wie die Buchvorlage, wird sich erst noch erweisen müssen. Sicher ist aber bereits, dass die Trickfilmreihe in 80 Ländern rund um den Globus ausgestrahlt werden wird.

Der RP-Shop hält diverse Artikel zum Thema "Kleiner Prinz" bereit, unter anderem eine Geschenkebox.

(RP)
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