Schauspielerin Valerie Niehaus Jetzt darf sie sogar Udo Jürgens verführen

Düsseldorf (RPO). Valerie Niehaus hat so verdammt blaue Augen, man mag gar nicht glauben, dass sie dorrt nicht nachgeholfen hat. Hat sie aber nicht, wie sie versichert. Der früherer "Verbotene Liebe"-Star ist groß im Geschäft. Jetzt darf sie sogar Udo Jürgens verführen.

In dem großen ARD-Zweiteiler "Der Mann mit dem Fagott" spielt Valerie Niehaus jetzt Gitta, die erste große Liebe von Udo Jürgens. Privat sieht es mit der Liebe etwas mau aus, sie ist derzeit Single.

Wie sie der "Bild"-Zeitung verrät, hat sie aber ganz klare Prioritäten: "Erst kommt mein Sohn, dann komme ich und dann alles andere."

Ihre wahnsinnig blauen Augen sind gottgegeben, wie sie versichert, da wurde nicht etwa mit Kontaktlinsen nachgeholfen: "Vielleicht strahlen sie so, weil ich innerlich zufrieden bin", so Niehaus zu dem Blatt.

Was erwartet den Zuschauer nun am Donnerstag und Freitag in der Verfilmung der gleichnamigen Udo-Jürgens-Biografie "Der Mann mit dem Fagott"?

"Von unschätzbarem Wert"

Die Bronzestatue des Mannes mit dem Fagott steht bei Udo Jürgens zu Hause, in seinem Haus in der Schweiz. "Die Figur ist etwas ganz besonderes für mich", sagt der Musiker im Interview in Hamburg. Das "Stück von unschätzbarem Wert" ist eine Art Glücksbringer für die Familie. Das 205-minütige Werk basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von 2004, den Jürgens mit der Autorin Michaela Moritz verfasste.

Mit der Ausstrahlung ehrt die ARD den Sänger, Komponisten und Entertainer zu dessen diesjährigen 77. Geburtstag. Doch "Der Mann mit dem Fagott" ist keine Musikerbiografie im Stil von "Du bist nicht allein - Die Roy Black Story" (1996).

Denn nicht Jürgens steht im Mittelpunkt der 10,8 Millionen Euro teuren Produktion. Stattdessen erzählt der Zweiteiler getreu dem 750-seitigen Roman von der Familie des gebürtigen Österreichers, der am 30. September 1934 als Udo Jürgen Bockelmann geboren wurde.

Der Zweiteiler ist eine komplexe Zeitreise durch ein Jahrhundert voller Irrungen und Wirrungen - ausgehend von Jürgens' charismatischem Großvater Heinrich, gespielt von Christian Berkel. Der junge Heinrich wird 1891 auf dem Bremer Weihnachtsmarkt von der russisch klingenden Musik eines Fagottspielers verzaubert und entschließt sich, nach Moskau auszuwandern.

Zerreißproben für die Bockelmanns

20 Jahre später ist er Direktor einer einflussreichen Privatbank. Sein Glück ist perfekt, als ihm seine Frau Anna (Melika Foroutan) eine Bronzestatue schenkt, die verblüffende Ähnlichkeit mit dem Fagottspieler aus Bremen hat. In der Folge wird die Familie Bockelmann vor mehrere Zerreißproben gestellt, durchlebt die zwei Weltkriege und erlebt den Aufstieg des jungen Udo zum Weltstar.

Von September bis Dezember 2010 wurde "Der Mann mit dem Fagott" in Wien, Kärnten, Prag und in Nordrhein-Westfalen gedreht. Dabei hat die Verfilmung seiner Familiengeschichte große Emotionen bei Jürgens ausgelöst. Er sei bei den Dreharbeiten immer wieder so sehr von den authentischen Szenen ergriffen gewesen, dass dieses Gefühl bis heute anhalte, sagt er. So sei er nach langer Zeit wieder in das Schloss Ottmanach zurückgekehrt, in dem er aufgewachsen sei. Sein Vater hatte das Anwesen verkauft, als Udo 20 Jahre alt war.

Einen bleibenden Eindruck hat auch David Rott hinterlassen, der Jürgens in dem Zweiteiler spielt: "Dass er mitspielt, ist eine Sternstunde", sagt der 76-Jährige. Er habe sich selbst gesehen, wenn er Rott gesehen habe. "So war ich als junger Mann, ich habe da keine Diskrepanz mehr gesehen."

Rolle ist eine große Ehre

Für Rott hatte die Rolle zwei Seiten. Nach der anfänglichen Freude über die Zusage sei die Angst gekommen: "Ich hatte schon ziemlich Manschetten und hab mir immer wieder gesagt: 'David, den Vergleich kannst du nicht gewinnen'." Doch die Angst sei ihm schnell genommen worden, sagt Rott. Die Rolle sei eine große Ehre für ihn.

Der 34-Jährige ("Kongo") meistert die Darstellung einer lebenden Legende nicht nur wegen seiner optischen Ähnlichkeit. Während in den Gesangspassagen die Stimme von Jürgens zu hören ist, ist es Rott, der mit seiner Spielweise Jürgens' Sucht nach Musik erkennbar macht. "Musik hat mein Leben immer bereichert. Alles, was ich in Verbindung mit Musik machen konnte, wurde um 100 Prozent schöner als vorher", erklärt Jürgens. Daraus ziehe er seine Kraft, seine Energie.

"Ich bin dankbar, dass ich immer noch Musik machen kann. Und wenn ich diese Kraft eines Tages nicht mehr haben werde, werde ich das sehr deutlich spüren. Das war es dann", sagt der Musiker, bei dem es weder eine Abschieds- noch eine Comebacktournee geben werde.

Die Figur des Fagottspielers gibt Jürgens eines Tages an seinen Sohn weiter. "Ich bemühe mich zwar, nicht abergläubisch zu sein. Aber diese Figur, die so viel Tradition hat und durch mehrere Generationen gegangen ist, die kann einem doch nicht mehr gleichgültig sein."

"Der Mann mit dem Fagott",
Donnerstag und Freitag, 29./30. September,
jeweils 20.15 Uhr, ARD

(csr)
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