Gottschalk-Nachfolge bei "Wetten, das..?" Hape Kerkeling - Multi-Unterhalter

Hamburg/Mainz (RP). Mehr oder weniger offiziell sind noch zwei Kandidaten im Rennen und die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei "Wetten, das..?". Doch scheint die Entscheidung längst gefallen, zugunsten von Hape Kerkeling. Das entspricht auch dem Ergebnis einer Abstimmung auf unserer Seite. Und schaut man sich Kerkelings bisherige Karrierehöhepunkte an, bleibt kein Zweifel, dass er die Aufgabe stemmen kann.

Hape Kerkeling – der Mann mit den vielen Gesichtern
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Das ist Hape Kerkeling

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Ende April legte der damals designierte und mittlerweile gewählte ZDF-Intendant Thomas Bellut die Latte hoch. Auf einer Pressekonferenz kündigte er an: "Sie werden einen anderen Hape Kerkeling, nicht völlig anders, aber doch anderen Hape Kerkeling erleben."

Damit meinte Bellut aber nicht die Übernahme der letzten großen Unterhaltungsshow seines Senders, sondern sechs Folgen von "Terra X — Unterwegs in der Weltgeschichte mit Hape Kerkeling", die im Herbst sonntags um 19.30 Uhr über den Bildschirm gehen sollen.

Deutschlands beliebtester Komiker wird in Eroberer-Rollen wie die Napoleons oder Alexander des Großen schlüpfen. Die Publikums-Mehrheit in Sachen Gottschalk-Nachfolge hat er bereits erobert. Seit Bellut am Wochenende ohne Namensnennung erklärte, nur noch mit zwei Moderatoren zu verhandeln, Jörg Pilawa aber keinesfalls übergehen zu wollen, ist der Stimmungs-Umschwung an der ZDF-Spitze öffentlich geworden.

Einst rosige Aussichten

Als Bellut seinen einstigen Favoriten Jörg Pilawa vor zwei Jahren mit rosigen Aussichten von der ARD zum ZDF lockte, soll er ihm zugesichert haben, im Fall eines Ausscheidens von Thomas Gottschalk als Erster gefragt zu werden.

Nun sieht es eher so aus, als blieben Jörg Pilawa nur noch wenige Wochen Zeit für eine offensive Verzichtserklärung. Bellut erhöhte den Druck noch zusätzlich, indem er darauf verwies, die Beliebtheit Hape Kerlings sei "gigantisch", und im übrigen verstehe er sich gut mit ihm. Hape Kerkeling schweigt weiter beharrlich zu den Spekulationen.

Kaum einer im deutschen TV-Geschäft weiß so gut wie Hape Kerkeling, wann man sich rar machen muss — und daraus Popularität zieht. Sein Meisterstück war die Vermarktung seiner Auszeit als Pilger auf dem Jakobsweg mit dem inzwischen fast sprichwörtlichen Buchtitel "Ich bin dann mal weg".

Penetrante Präsenz vs. kluge Auszeiten

Während Pilawa auf penetrante Präsenz setzt und längst in dem Ruf steht, zur Not auch noch das Testbild zu moderieren, verfügt Kerkeling über eine weit realistischere Selbsteinschätzung.

1992 fragte das ZDF schon einmal bei ihm an, ob er sich nicht vorstellen könne, die Moderation von "Wetten, dass ..?" zu übernehmen, als Thomas Gottschalk nach 36 Sendungen plötzlich aussteigen wollte. Kerkeling lehnte klugerweise ab, Wolfgang Lippert fiel auf das "Angebot" herein; nach neun Abstürzen in Folge war Gottschalk wieder da.

Hape Kerkeling kam lieber als Gast in die Sendung. Insgesamt viermal — 1990, 1993, 2004 und 2006 — nahm er auf dem Sofa Platz. Seinen legendärsten Auftritt in der Sendung hatte er am 28. Februar 2009 in Düsseldorf, als er in seiner Parodie-Rolle "Uschi Blum" in der Sendung mit dem Nonsens-Titel "Sklavin der Liebe" auftrat und das Verhalten etlicher internationaler Stars parodierte, nach dem Auftritt schnell zu verschwinden: Er müsse weiter ins Schlagerparadies Dinslaken, ließ Hape-Uschi das Publikum wissen, die paar Euro nehme er auch noch mit.

Routine-Formate als Entschädigung

Dass Jörg Pilawa nur eine Sendung zuvor als Wettpate auf dem Sofa saß, ist dagegen längst vergessen. Es spricht viel dafür, dass das ZDF Pilawa mit weiteren Routine-Formaten der Marke Quiz-Show entschädigt und mehr Mühe darauf verwendet, Gottschalk über den Sommer 2012 hinaus an das ZDF zu binden.

Bis dahin soll auch die Überarbeitung von "Wetten, dass ..?" fertig sein — mit deutlich weniger Couch. Im Sitzen moderiert Kerkeling ohnehin nicht gern.

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