In beliebter Einkaufsmeile Auto fährt in Berlin in Menschenmenge - ein Toter, mehrere Schwerverletzte

Update | Berlin · Schock in der Berliner Innenstadt: Ein Auto fährt in eine Personengruppe. Ein Mensch stirbt, mehrere Menschen werden schwer verletzt, fünf schweben in Lebensgefahr. Der mutmaßliche Fahrer wurde festgenommen. Ob es sich um einen Unfall oder um eine vorsätzliche Tat handelt, ist noch unklar.

Berlin: Auto fährt in Menschenmenge - ein Toter, viele Verletzte - Fotos
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Auto fährt in Menschenmenge - Ein Toter, mehrere Schwerverletzte

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Foto: dpa/Michael Sohn

Auf der beliebten Einkaufsmeile nahe der Berliner Gedächtniskirche ist ein Auto in eine Menschengruppe gefahren - ein Mensch starb, fünf weitere erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Weitere drei Menschen wurden schwer verletzt, wie ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch sagte. Bei dem Vorfall am Ku'damm und der Tauentzienstraße wurde außerdem eine zunächst unbekannte Anzahl von Menschen leicht verletzt. Bei den Opferzahlen gab es teils noch widersprüchliche Angaben. Die Polizei sprach von insgesamt mehr als einem Dutzend Verletzten.

Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen. Er sei zunächst von Passanten festgehalten worden, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz am Vormittag vor Ort. Der Mann - laut Polizei ein 29 Jahre alter Berliner - soll um 10.26 Uhr in die Personengruppe gefahren sein. Die Polizei prüfte, ob es sich um einen Unfall, einen medizinischen Notfall oder um eine vorsätzliche Tat handele.

Der Mann fuhr seinen Renault-Kleinwagen an der Straßenecke Ku'damm und Rankestraße auf den Bürgersteig des Ku'damms und in eine Menschengruppe. Dann fuhr er auf die Kreuzung und knapp 200 Meter weiter auf der Tauentzienstraße Richtung Osten. Kurz vor der Ecke Marburger Straße lenkte er den Wagen erneut von der Straße auf den Bürgersteig, touchierte ein anderes Auto, überquerte die Marburger Straße und landete im Schaufenster eines Parfümerie-Geschäfts.

 Unser Reporter Hagen Strauss war ebenfalls vor Ort und verschaffte sich einen Überblick über die aktuelle Lage in Berlin.

Unser Reporter Hagen Strauss war ebenfalls vor Ort und verschaffte sich einen Überblick über die aktuelle Lage in Berlin.

Foto: Hagen Strauss

Nahe der Kreuzung Kurfürstendamm, Rankestraße und Tauentzienstraße lag nach dem Vorfall eine abgedeckte Leiche. Eine Sprecherin der Parfümerie-Kette Douglas bestätigte den Unfall. Es habe im Geschäft keine Verletzten gegeben.

Der Unfallort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Damals starben zwölf Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte den Betroffenen Unterstützung zu. „Wir werden alles dafür tun, den Betroffenen zu helfen.“ Ebenso werde alles dafür getan, den Hergang aufzuklären. „Wir wissen, dass wir eine Tote und zehn Schwerverletzte haben.“ Sie wollte sich am Nachmittag auch ein Bild von der Lage vor Ort machen. „Jetzt ist es erstmal wichtig, dass die Verletzten versorgt werden.“ Zudem brauchten die Angehörigen, die unter Schock stünden, Hilfe und Beistand.

Am Mittwochvormittag war die Polizei nach eigenen Angaben mit circa 130 Kräften im Einsatz, mit einem Hubschrauber verschafften sich die Beamten einen Überblick aus der Luft. Das Areal war großflächig abgesperrt. Es waren mehrere Krankenwagen und Polizeiautos vor Ort. Die Polizei rief die Menschen dazu auf, keine Bilder vom tödlichen Vorfall an der Einkaufsstraße im Internet zu posten.

Zwei Stunden nach dem tödlichen Vorfall machte sich Polizeipräsidentin Barbara Slowik vor Ort einen Eindruck von dem Geschehen. Slowik sprach mit Polizisten und ließ sich den Ablauf schildern.

In Berlin weckt der Vorfall auch Erinnerungen an den Tod von vier Menschen im Bezirk Mitte im Jahr 2019: Ein Mann war damals mit seinem schweren Wagen von der Invalidenstraße abgekommen. Der SUV überschlug sich und tötete auf dem Gehweg einen Dreijährigen und seine Großmutter sowie zwei Männer. Im Februar 2022 war der Fahrer zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Er war trotz einer Epilepsie-Erkrankung und einer Gehirnoperation einen Monat vor dem Unfall Auto gefahren.

Die Gegend, in der sich der tödliche Vorfall ereignete, ist wegen der vielen Geschäfte, Cafés und Sehenswürdigkeiten oft sehr belebt. Sie ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus dem In- und Ausland. In der Nähe befinden sich zum Beispiel der Zoologische Garten, der Bahnhof Zoo und das Kaufhaus des Westens (KaDeWe).

Auch der britische Schauspieler und Entertainer John Barrowman war zufällig vor Ort. Er meldete sich mit einem Video bei Twitter, in dem er beschrieb, was er beobachtet hatte. Er habe den Knall gehört und sich in Sicherheit gebracht. Mittlerweile sei er zurück im Hotel.

Die Berliner Polizei hat dazu aufgerufen, keine Bilder vom tödlichen Vorfall zu posten. „Wir bitten Zeuginnen & Zeugen, Hinweise und Mediendateien zum Geschehen #Tauentzienstraße an unser Hinweisportal zu übersenden“, twitterte die Polizei am Mittwochmittag. „Bitte verbreiten Sie keine Aufnahmen vom Ereignisort im Netz. #b0806 #Charlottenburg.“

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

(lha/dpa)
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