Schwierige Situation in Kliniken Personalmangel bei Pflegekräften in Krankenhäusern verschärft sich

Berlin · Jede achte Stelle für Intensivpfleger ist laut Krankenhausgesellschaft unbesetzt. Auf Normalstationen blieben 14.000 Arbeitsplätze unbesetzt. Nicht nur die Corona-pandemie ist Gerald Gaß zufolge für die Situation verantwortlich.

 Ein Mediziner schaut während einer Operation auf einen Überwachungs-Monitor. In vielen Kliniken wird der Personalmangel größer.

Ein Mediziner schaut während einer Operation auf einen Überwachungs-Monitor. In vielen Kliniken wird der Personalmangel größer.

Foto: dpa/Felix Kästle

Der Personalmangel bei den Pflegefachkräften in den Krankenhäusern hat sich im vergangenen Jahr weiter zugespitzt. Auf den Normalstationen seien sechs Prozent der Stellen und auf den Intensivstationen zwölf Prozent der Stellen unbesetzt geblieben, sagte der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). "Das ist gerade in Zeiten andauernd hoher Belastung eine sehr schwierige Situation", erklärte Gaß.

"Wir haben praktisch keine Reserven, um Personalausfälle zu kompensieren", sagte der DKG-Chef. Deshalb habe während der Pandemie ein Teil der Intensivkapazitäten zeitweise oder dauerhaft abgemeldet werden müssen.

Im vergangenen Jahr konnten demnach 8.000 Arbeitsplätze auf den Intensivstationen und damit jede achte Fachstelle nicht besetzt werden. Bis eine neue Intensivfachkraft eine offene Stelle besetzt habe, seien im Durchschnitt 21 Wochen vergangen. Vor fünf Jahren hätten die Kliniken lediglich 3.100 zusätzliche Stellen ausgeschrieben.

Auf den Normalstationen seien 2021 bundesweit rund 14.000 Stellen für examinierte Pflegefachkräfte in den Kliniken unbesetzt geblieben. Vor fünf Jahren waren es Gaß zufolge nur 3.900 unbesetzte Stellen. Bis eine Fachkraft eingestellt wurde, habe es 2021 durchschnittlich 17 Wochen gedauert.

Verschärft habe sich der Personalmangel aus mehreren Gründen: Die geburtenstarken Jahrgänge gingen in den Ruhe- oder Vorruhestand, sagte Gaß dem Netzwerk. Außerdem blieben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter länger in der Elternzeit und anschließend länger in Teilzeit. Während es auf dem Land vor allem an Ärztinnen und Ärzten mangele, zögen Pflegefachkräfte wegen hoher Mieten eher aus den Städten aufs Land.

Die Pflegekräfte kündigten ihre Jobs auch wegen Arbeitsüberlastung, was wiederum zu einer höheren Belastung für die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führe.

(juju/AFP)
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