Virologe Christian Drosten „Wenn ich plötzlich nichts mehr rieche, würde ich zu Hause bleiben“

Düsseldorf · Verliert man bei einer Corona-Infektion seinen Geruchssinn? Eine neue Studie gebe Hinweise darauf, sagt der Virologe Christian Drosten. Die Hoffnung: Eine Ansteckung könnte sich so noch schneller erkennen lassen.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charite.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charite.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Eine Störung des Geschmacks- und Geruchssinns könne ein Indiz für eine Corona-Infektion sein, sagt Virologe Christian Drosten. Bisherige Untersuchungen hätten dies bereits angedeutet. Die Ergebnisse einer neuen Studie aus dem Iran bestätigten das, sagt der Direktor des Instituts für Virologie der Charité im Podcast „Coronavirus Update“ des NDR.

Etwa 10.000 Menschen aus dem Iran haben an einer Online-Umfrage teilgenommen. „10.000 der Studienteilnehmer hatten einen Ausfall oder eine Beeinträchtigung des Geruchssinns“, erklärt Drosten. 76 Prozent dieser Patienten, gaben an der Ausfall sei plötzlich eingetreten, 75 Prozent dieser Patienten vermerkten zusätzlich Influenza-ähnliche Symptome wie Fieber zu haben. Und 83 Prozent der Corona-Infizierten, die ihren Geruchssinn verloren hatten, konnten auch nichts mehr schmecken.

Außerdem gaben 48 Prozent der Befragten an, dass bei mindestens einem weiteren Haushaltsmitglied ebenfalls Geruchs- und Geschmackssinn ausgefallen sei. Ob dem bei dem Betroffenen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, sei nicht abgefragt worden.

„Ich finde es schon bemerkenswert, solche großen Zahlen zu sehen“, beurteilte Drosten die Ergebnisse. „Wenn ich in meinem Alltag plötzlich nichts mehr rieche, würde ich zu Hause bleiben und versuchen zu klären, was mit mir los ist.“

(anst)
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