Corona-Krise Tausende Pflegekräfte und Verkäufer müssen seit Jahren aufstocken

Berlin · Viele jener Beschäftigen, auf die es in der Corona-Krise besonders ankommt, müssen seit Jahren Sozialleistungen in Anspruch nehmen, weil ihr Gehalt zum Leben nicht reicht. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch fordert eine Anhebung des Mindestlohns

 Provisorische Schutzmaßnahmen schützen Kassierer und Kassiererinnen in einer Filiale von Penny.

Provisorische Schutzmaßnahmen schützen Kassierer und Kassiererinnen in einer Filiale von Penny.

Foto: dpa/Christian Charisius

Das geht aus der Antwort auf eine schriftliche Frage der Linksfraktion hervor, aus der die "Süddeutsche Zeitung" (Montagsausgabe) zitiert. Danach mussten im Jahr 2018 mehr als 50.000 Verkäuferinnen und Verkäufer Leistungen der Grundsicherung in Anspruch nehmen, obwohl sie sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Knapp 5000 davon hatten eine Vollzeitstelle.

In der Altenpflege stockten den Angaben zufolge mehr als 17.000 Beschäftigte auf, davon jeder zehnte in Vollzeit-Beschäftigung. Auch mehr als 1600 Beschäftigte in der Krankenpflege oder in Rettungsdiensten verdienten mit ihrer Vollzeit-Stelle nicht genug, um Wohnung und Lebensunterhalt für ihre Familie zu bestreiten. Bundesweit waren 2018 rund 200.000 Vollzeit-Beschäftigte auf solche Hilfen angewiesen, ein Drittel davon Auszubildende.

"Die Corona-Krise zeigt, ohne welche Berufe unser Land nicht funktionieren würde", sagte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch der Zeitung. "Es ist eine Schande, dass wir zigtausende dieser Menschen nach ihrer unverzichtbaren Arbeit weiterhin zum Sozialamt schicken."

Die Bundesregierung müsse umgehend den Mindestlohn und entsprechende Branchenmindestlöhne anheben, forderte Bartsch. "Die Stützen unseres Landes haben mehr Wertschätzung, vor allem auch mehr Geld verdient."

(zim/AFP)
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