Falsche und echte Spuren Dieter Zurwehmes Chronik einer Jagd

Koblenz (dpa). Nach Dieter Zurwehme, der nach eigener Aussage im März 1999 zwei Ehepaare in Remagen umbrachte, war seit Ende 1998 gesucht worden. Doch die Spur des 57-Jährigen verlor sich immer wieder. Eine Chronologie echter und falscher Spuren auf der Jagd nach Zurwehme:

2. Dezember 1998 - Zurwehme flüchtet aus dem offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne. Seit 1974 saß er wegen Mordes hinter Gittern.

21. März 1999 - Zwei ältere Ehepaare werden in Remagen am Rhein erstochen. Zurwehme gerät schnell in Verdacht.

11. Mai 1999 - Fast acht Wochen nach dem Mord von Remagen vermuten die Ermittler Zurwehme im Allgäu.

08. Juni 1999 - Fatale Panne bei den Ermittlungen: Zivilfahnder erschießen im thüringischen Heldrungen einen 62-jährigen Urlauber aus Köln. Die Beamten hatten ihn irrtümlich für Zurwehme gehalten.

30. Juni 1999 - In Dresden wird ein stadtbekannter Straßenmaler vorübergehend festgenommen, den man für Zurwehme gehalten hatte.

21. Juli 1999 - Zurwehme versucht im niedersächsischen Stadthagen ein Mädchen zu vergewaltigen. Die 15-Jährige kann sich jedoch erfolgreich gegen den Angriff wehren.

27. Juli 1999 - Fahnder durchsuchen in einer Großaktion ein Maisfeld bei Hespe (Niedersachsen). Wieder entkommt Zurwehme.

28. Juli 1999 - Die Polizei durchsucht ein Waldstück zwischen Wunstorf und Barsinghausen (Niedersachsen). Doch wieder keine Spur von dem Mörder.

30. Juli 1999 - Mit Großaufgeboten sucht die Polizei in Berlin und Westfalen nach Zurwehme. Ein Jogger will den Straftäter gesehen haben.

31. Juli 1999 - Die Hinweise auf Zurwehme werden immer vielfältiger, führen aber zu keinem Ergebnis. Zeugen wollen den flüchtigen Mörder unter anderem in Berlin, Bochum, Hannover, Köln, Lehrte und sogar auf Mallorca gesehen haben. Die Großfahndung wird auf Thüringen ausgedehnt.

1. August 1999 - In Göttingen gerät ein Feldarbeiter ins Visier der Fahnder: Er wird versehentlich für Zurwehme gehalten.

2. August 1999 - Die Polizei in Stadthagen (Niedersachsen) gibt ihre Großfahndung nach Zurwehme auf. Das LKA setzt verstärkt auf die Zielfahndung.

4. August 1999 - Nach zwei erfolglosen Tagen wird auch eine Großfahndung in Hessen beendet. Mehrere Menschen wollen Zurwehme im Kreis Limburg-Weilburg gesehen haben. In Gersfeld bei Fulda wird ein Unschuldiger vorübergehend festgenommen, der Zurwehme ähnlich sah. Auch die Fahndung in Thüringen bringt keine Ergebnisse.

6. August 1999 - Falsche Fährten, durchkämmte Felder, genervte Fahnder: Dieter Zurwehme bleibt verschwunden. Neue Suchaktionen in mehreren Bundesländern - darunter auch in Bayern - bringen die Polizei nicht auf die Spur Zurwehmes.

19. August 1999 - Nach fast neun Monaten ist Zurwehmes Flucht beendet: Zwei Streifenpolizisten nehmen ihn in Greifswald auf der Straße fest. Zurwehme leistet keinen Widerstand.

4. Mai 2000 - Mordprozess vor dem Koblenzer Landgericht: Die Verhandlung wird kurz nach Verlesung der Anklageschrift vertagt, weil Zuwehme zu keiner Aussage bereit ist.

(RPO Archiv)
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