Erste Teerklumpen erreichen Florida Keys Strömung trägt Ölpest in Richtung Florida

New Orleans/Paris (RPO). Die Ölpest vor der Südküste der USA breitet sich durch starke Strömungen im Golf von Mexiko ungehindert aus. Satellitenbilder zeigten, dass das Öl inzwischen durch den so genannten Loop-Current Richtung Florida getrieben werde, teilte die europäische Raumfahrtbehörde ESA am Mittwoch in Paris mit. Es sei "wahrscheinlich", dass das Öl den US-Bundesstaat Florida "innerhalb von sechs Tagen" erreiche.

Ölpest: Experiment mit Stahlbetonglocke gescheitert
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Da der Loop Current in den Golfstrom mündet, befürchteten die ESA-Experten nun, "dass das Öl in dieses System gelangen und die US-Ostküste hinaufgetragen werden könnte". Der mächtige Golfstrom zieht nicht nur die Ostküste der USA hinauf, sondern auch über den Atlantik nach Europa. Wegen der starken Strömung gingen die Experten davon aus, dass das Öl auf seinem Weg durch das Meer stark verdünnt wird.

An Stränden im Süden der Touristeninseln Florida Keys wurden am Dienstag (Ortszeit) erste Teerklumpen gefunden. Befürchtungen, sie könnten aus dem Ölleck unter der explodierten Förderplattform "Deepwater Horizon" stammen, bestätigten sich vorerst nicht. Wissenschaftler der US-Küstenwache kamen nach einer Untersuchung zu dem Schluss, dass das aufgefundene Öl aus anderer Quelle stammen müsse.

Florida Keys sind bedroht

Die Florida Keys sind eine Inselkette vor der Südspitze Floridas. Sie sind bei Touristen vor allem für ihre einzigartigen Strände und Korallenriffe beliebt. Besonders für das empfindliche Ökosystem des drittgrößten Korallenriffs der Erde könnte die Ölpest zur Gefahr werden. Als Vorsichtsmaßnahme waren am Mittwoch knapp 20 Prozent des Golfs von Mexiko für den Fischfang gesperrt.

Vier Wochen nach dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko ist es dem britischen Ölriesen BP zwar mittlerweile gelungen, 40 Prozent des ausströmenden Öls über ein Saugrohr aufzufangen. Laut den US-Behörden wurden bis Dienstag aber schon mehr als 150 tote Meeresschildkröten, zwölf tote Delfine und 35 ölverschmierte Vögel gefunden, von denen 23 starben.

Ein neues Gesetz, mit dem die US-Ölindustrie bei künftigen Katastrophen stärker an den Kosten beteiligt werden soll, scheiterte unterdessen am Widerstand der Republikaner. US-Präsident Barack Obama zeigte sich verärgert über die Republikaner, die im Senat zum zweiten Mal ein Gesetz für eine stärkere finanzielle Beteiligung der Ölindustrie an künftigen Unfällen blockierte.

Kosten für Säuberung liegen bei BP

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass sich die Unternehmen künftig mit bis zu 10 Milliarden Dollar (8,2 Milliarden Euro) an Entschädigungszahlungen beteiligen müssen. Bislang liegt die Haftungsgrenze für Entschädigungszahlungen bei 75 Millionen Dollar. Die Kosten für die Säuberung müssen die Verursacher schon heute übernehmen.

Er sei "enttäuscht", dass der Versuch, die Ölfirmen stärker für von ihnen verursachte Umweltkatastrophen in die Pflicht zu nehmen, auf Parteiebene scheitere, erklärte Obama. Der republikanische Senator James Inhofe hatte die Bedenken der Opposition und einiger demokratischer Parlamentarier zuvor mit möglichen Problemen für kleine Unternehmen begründet.

(AFP/nbe)
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