Nach den Anschlägen von Norwegen Opfer-Anwälte fordern neues Breivik-Gutachten

Oslo · Anwälte der Opfer des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik wollen ein neues psychologisches Gutachten über den geistigen Zustand des Massenmörders anfordern. Eine Prüfungskommission hatte vor Weihnachten ein umstrittenes Gutachten zur fehlenden Zurechnungsfähigkeit Breiviks bestätigt.

Spurensuche auf Utoya
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Die Expertise stuft den Attentäter als "psychotisch" und "paranoid schizophren" ein. Ein Psychologenteam, das Breivik im Gefängnis beobachtete, kam jedoch nicht zu diesem Schluss. "Dieses Team hat ihn lange beobachtet, länger als die vom Gericht beauftragten Experten", sagte die Opferanwältin Mette Yvonne Larsen am Mittwoch der Onlineausgabe der Zeitung "VG".

Mit etwa zehn anderen Anwälten fordert sie deswegen ein neues Gutachten. Am Donnerstag endet eine vom Gericht gesetzte Frist für solche Einwände.

Der 32-jährige Breivik hatte am 22. Juli bei zwei Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen getötet. Sollte das erste Gutachten halten, gilt seine Einstufung als unzurechnungsfähig für das Gerichtsverfahren im April als sehr wahrscheinlich. Er könnte dann nicht zu Haft verurteilt, sondern ausschließlich auf Dauer in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden.

Eine Entscheidung über mögliche neue Untersuchungen soll Mitte Januar fallen. Breivik will sich nach Angaben seiner Anwälte keiner weiteren psychiatrischen Begutachtung unterziehen.

(dpa)
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