EU will Mandat verlängern Nato setzt Kampf gegen Piraten fort

Brüssel (RPO). Die Nato wird mit einer neuen Mission ihren Kampf gegen Piraten am Horn von Afrika fortsetzen. Darüber seien sich die Verteidigungsminister des Bündnisses einig geworden, sagte Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung am Freitag in Brüssel. Er begrüßte das Engagement. Deutschland wird sich allerdings nicht direkt an dem neuen Nato-Einsatz Ocean Shield beteiligen, sondern im Rahmen der EU-Mission Atalanta weiter gegen Seeräuber im Golf von Aden vorgehen.

Jagd auf die Piraten: Konfrontation am Horn von Afrika
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Die Nato ist derzeit mit fünf Schiffen vor Somalia im Einsatz. Das Mandat für Allied Protector läuft aber Ende Juni aus, deswegen soll es durch die Mission Ocean Shield ersetzt werden. Australien und Großbritannien hätten sich bereiterklärt, sich daran zu beteiligen, verlautete aus Nato-Kreisen. Über die Laufzeit des neuen Mandats gab es zunächst keine genauen Angaben. Es gehe in jedem Fall um mehrere Monate, sagte Allianz-Sprecher James Appathuri.

Verteidigungsminister Jung warnte noch am Donnerstag, EU und Nato dürften sich beim Kampf gegen Piraten keinen "Schönheitswettbewerb" liefern; die EU-Mission Atalanta ist seit Ende vergangenen Jahres mit Kampfschiffen gegen die Seeräuber im Golf von Aden im Einsatz. Seine Bedenken ließ der Minister aber fallen. "Ich halte es für gut, dass wir Unterstützung von der Nato bekommen", sagte er am Freitag - zumal das Gebiet der internationalen Seeüberwachung von 3,5 auf fünf Millionen Quadratmeter ausgeweitet worden sei und die Seychellen umfasse.

Bundestagsmandat gilt nur für EU-Einsatz

Neben der Nato will nun auch die EU ihren Einsatz gegen die Piraten verlängern - bis Ende 2010. Der offizielle Beschluss werde am Montag auf dem EU-Außenministertreffen in Luxemburg fallen, verlautete aus Diplomatenkreisen. Atalanta wäre sonst Ende dieses Jahres ausgelaufen. Die Verlängerung solle schon jetzt beschlossen werden, um rechtzeitig Schiffe und Truppen für das kommende Jahr zusammenzustellen, hieß es in Brüssel.

Gegenwärtig ist Atalanta mit 14 Schiffen und drei Flugzeugen gegen die Piraten im Einsatz, Deutschland stellt davon zwei Fregatten, ein Versorgungsschiff und ein Aufklärungsflugzeug mit insgesamt 650 Soldaten. Das vom Bundestag erteilte Mandat zum Kampf gegen Seeräuber ist auf den EU-Einsatz begrenzt, deswegen kann sich die Bundeswehr nicht an der neuen Nato-Mission beteiligen, wie das Verteidigungsministerium am Freitag klarstellte.

Auch Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Schweden machen bei Atalanta mit. Seit Beginn der Mission wurden nach Angaben Jungs 24 Angriffe abgewehrt und 70 Piraten festgenommen.

(AP)
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