Nach islamistischen Anschlägen in Frankreich Muslimischer Schüler droht Lehrerin mit Enthauptung

Berlin · Erst kürzlich wurde in Frankreich der Lehrer Samuel Paty nach dem Zeigen von Mohammed-Karikaturen enthauptet. Ein Schüler in Berlin hat angedroht dies mit seiner Lehrerin zu wiederholen.

 Ein Poster des französischen Lehrer Samuel Paty, der Mitte Oktober enthauptet wurde.

Ein Poster des französischen Lehrer Samuel Paty, der Mitte Oktober enthauptet wurde.

Foto: AFP/THOMAS COEX

Ein elfjähriger muslimischer Schüler hat einer Lehrerin in Berlin mit Gewalt und Enthauptung gedroht. Er soll damit am Dienstag auf angekündigte Sanktionen bei einem Nicht-Erscheinen seiner Eltern zu den üblichen Gesprächen in der Schule reagiert haben: „Wenn das passiert, weil meine Eltern nicht gekommen sind, dann mache ich mit dir das Gleiche wie der Junge mit dem Lehrer in Paris.“ Das berichtete der „Tagesspiegel“.

Die Senatsschulverwaltung bestätigte den Vorfall in Berlin-Spandau und erklärte, die Schulaufsicht und das Jugendamt seien eingeschaltet worden. Mit dem Jungen würden Schulpsychologen sprechen. Der Schüler bezog sich mit seiner Drohung auf den Mord an dem Lehrer, der im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte und von einem 18-jährigen Tschetschenen enthauptet wurde.

Laut einem Sozialpädagogen in der Schule war der Elfjährige schon eine Woche zuvor aufgefallen. „Ich war dabei, als der Junge direkt nach der Schweigeminute für Samuel Paty erklärte, man dürfe jemanden töten, der den Propheten beleidigt habe, das sei in Ordnung“, zitierte der „Tagesspiegel“. Zu dem Zeitpunkt war zufällig auch ein von der Schule eingeladenes „Meet2respect“-Team aus einem Imam und einem Rabbiner in der Nähe und sprach anschließend mit dem Jungen.

Ein Sprecher der Schulverwaltung sagte, es gebe leider immer wieder solche Fälle von religiösen und extremistischen Problemen, daher seien schon vor vielen Jahren zahlreiche Maßnahmen, Projekte und Fortbildungen für Schüler und Lehrer eingeleitet worden. Die gemeinsamen Besuche eines Imams und eines Rabbiners gehörten dazu.

(june/dpa)
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